eco-Befragung

Die Risikofaktoren im mobilen Internet

Erfolg des m-Business wird von Sicherheitsfragen bestimmt
Von Marie-Anne Winter

Die größten Risikofaktoren im mobilen Internet sind nichtdie gefürchteten Handyviren, sondern Fälschungen bei der Benutzeridentifizierung, Datenmanipulationen und Datendiebstahl. Dies hat eine aktuelle Analyse ergeben, die der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V., veröffentlicht hat. "Die aufgedeckten Sicherheitsrisiken müssen von den Netzbetreibern, Geräteherstellern und Diensteanbietern zügig adressiert werden, damit Mobile Commerce nicht den Stallgeruch der Unsicherheit bekommt", fordert Dr. Bettina Horster, Vorstandsmitglied der VIVAI Software AG und Leiterin des eco-Arbeitskreises M-Commerce.

Nach einer Expertenumfrage von eco (Mehrfachnennungen waren möglich) stufen 93 Prozent der Fachleute das unbefugte Abfangen von Daten über die Funkschnittstelle ("Mithören") als größtes Sicherheitsrisiko für den Mobile Commerce ein. Die Manipulation von Daten stellen für 81 Prozent der von eco befragten Spezialisten Problemfelder dar. Fehler bei der eindeutigen Identifizierung des Handybenutzers befürchten ebenfalls 81 Prozent der Experten. Die Ausbreitung von Computerviren auf mobile Endgeräte wie Handys, Smartphones und Taschencomputer landen mit 70 Prozent auf dem vierten Platz der Gefährdungspotentiale.

"Der eco-Verband appelliert daher an alle Beteiligten, schon in der heutigen frühen Phase alles zu tun, um das mobile Internet für die Verbraucher zu einer Sicherheitszone ersten Grades zu machen", erklärt M-Commerce-Chefin Dr. Bettina Horster.

Die Branche hat sich nach Angaben von eco bereits den drängenden Sicherheitsproblemen zugewandt. Schon bald werden mobile Endgeräte mit digitalen Unterschriften versehen werden können, die die Identität zweifelsfrei sicherstellen, das jedenfalls meinen 85 Prozent der Befragten. Fast drei Viertel (71 Prozent) der von eco kontaktierten Experten erwarten, dass sich künftig die Kombination aus PIN (Persönlicher Identifikationsnummer) und TAN (Transaktionsnummer) als Sicherheitsmerkmal durchsetzen wird. Die PIN stellt dabei die Identifikation der Person sicher, die TAN die Berechtigung zur Durchführung der Transaktion etwa bei Bestell- und Bezahlvorgängen. Durch zwei SIM-Karten abgesicherte Handys stufen 60 Prozent der Spezialisten als wichtige Maßnahme gegen Missbrauch im mobilen Internet ein. An biometrische Verfahren wie Fingerabdruck- und Iriserkennung glauben gut die Hälfte (51 Prozent) der von eco Befragten.

Trotz aller Ansätze zur Erhöhung der Sicherheit sind noch erhebliche Widerstände zu überwinden, bevor das mobile Internet sicherer wird, zieht die eco-Analyse ein Resümee. Als größte Hürden stufen die Experten ein: Eine geringe Akzeptanz der Netzbetreiber und Diensteanbieter (81 Prozent), schlecht abgestimmte Standards (79 Prozent), hohe Kosten (78 Prozent), Einschränkungen bei der Bequemlichkeit für die Verbraucher (78 Prozent) sowie ungenügende Kompatibilität zu Hardware und Software (71 Prozent).

83 Prozent der befragten Experten sind sich sicher, dass der gesamte Erfolg des Mobile Business davon abhängen wird, dass Netzbetreiber, Diensteanbieter und Gerätehersteller die Sicherheitsprobleme in den Griff bekommen. Die Spezialisten geben sich optimistisch: 85 Prozent erwarten, dass Handys in den nächsten fünf Jahren immer sicherer werden. Dennoch wird sich Mobile Security künftig zu einem Reizthema für Verbraucher und Medien entwickeln, sind 93 Prozent der Fachleute überzeugt.