Undurchsichtig

Telekom: Das Personalkarussell dreht sich weiter

Kommt ein neuer Mann oder bleibt Helmuth Sihler länger?
Von mit Material von dpa

Auf der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom ist am Wochenende jetzt auch der Name des Infineon-Chefs Ulrich Schumacher ins Gespräch gebracht worden. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel führten der Interimschef des Bonner Konzerns, Helmuth Sihler, und Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus über einige Wochen hinweg intensive Verhandlungen mit Schumacher.

Noch am Samstag äußerte sich eine Sprecherin von Infineon zurückhaltend zu den Spekulationen, während am heutigen Tage das endgültige Dementi aus Dresden kam: In schweren Zeiten für die Halbleiter-Branche wolle er weiterhin seine ganze Kraft in den Dienst seines Unternehmen stellen, so Schumacher gegenüber dpa.

Unterdessen bringt auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einen neuen Namen ins Spiel. Der scheidende Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) soll nach einem Bericht der Bonner Wochenzeitung Rheinischer Merkur [Link entfernt] auf Wunsch des Kanzlers Telekom-Chef werden. Das Blatt berichtet vorab, der Kanzler habe sich bemüht, Müller bei dem Telefonkonzern als Nachfolger zu etablieren. Die Telekom wolle sich am 14. November in einer Aufsichtsratssitzung mit der Personalie befassen, hieß es. Das Ministerium und die Deutsche Telekom lehnt jeden Kommentar zu den Personalspekulationen ab.

Mittlerweile wächst die Kritik an der schleppenden Kandidatensuche, die von ständigen Spekulationen und Dementis begleitet wird. So hatte Sihler intern versichert, dass mit keinem der in der Öffentlichkeit gehandelten Kandidaten überhaupt gesprochen worden sei. Namen wie Ex-VW-Chef Ferdinand Piech, Post-Chef Klaus Zumwinkel, Ex-Bertelsmann-Lenker Thomas Middelhoff oder Ex-BDI-Chef Hans-Olaf Henkel seien somit völlig aus der Luft gegriffen. Tatsächlich jedoch können einige Manager aber auch schriftliche Gesprächseinladungen von Aufsichtsrats-Chef Winkhaus vorweisen.

Branchenexperten sind nun immer skeptischer, ob es dem Führungsgremium der Deutschen Telekom bis zur Aufsichtsratsitzung Mitte November gelingt, einen sowohl intern als auch extern tragfähigen Nachfolger des im Sommer entlassenen Vorstandschefs Ron Sommer zu finden. So tauchen auch immer mehr Überlegungen auf, die Personalentscheidung zu vertagen und den Vertrag mit Interimschef Sihler auf unbestimmte Zeit zu verlängern.