Neues Glück?

Wechsel des Telefon-Anbieters gut vorbereiten

Genaue Analyse des Telefonverhaltens hilft beim Sparen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Eine Trennung ist oft schmerzhaft. Aber manchmal geht es nicht anders. Doch wer glaubt, mit dem neuen Partner werde automatisch alles besser, der irrt. Das gilt zumindest für den Wechsel von einem Telefonanbieter zum anderen. Um nicht gleich in der Startphase der neuen Beziehung wieder Ärger zu bekommen, ist eine akribische Vorbereitung des Wechsels ratsam.

"Bevor die Kündigung an die Telefongesellschaft abgeschickt wird, sollten die letzten zwei oder drei Rechnungen genau unter die Lupe genommen werden", empfiehlt Anke Scheiber, Projektleiterin Telekommunikation bei der Stiftung Warentest in Berlin. Wer sein Telefonierverhalten kennt, weiß eher, wann und wo er sparen kann. Wer nur wenige Telefonate führt, erreicht eine Kostensenkung vor allem durch niedrigere Grundgebühren. "Plaudertaschen" hingegen dürften sich vor allem über niedrige Gesprächskosten freuen. "Manche Anbieter zeigen einem anhand alter Rechnungen auf, wie viel man bei ihnen hätte bezahlen müssen", sagt Scheiber.

Lohnen können sich auch Bündelangebote: "Werden von einem Anbieter Festnetz, Mobilanschluss und Internetzugang bezogen, kann das helfen, Geld zu sparen", erläutert Scheiber. Bei einem kompletten Wechsel der Telefongesellschaft muss allerdings bedacht werden, dass die Bereitstellung des neuen Anschlusses Geld kosten wird und das Call-by-Call-Verfahren wie bei der Telekom anschließend eventuell nicht mehr möglich ist.

Ohnehin ist es nicht für jeden Kunden ratsam, gleich dauerhaft den Anbieter zu wechseln: "Wir empfehlen Privatkunden Call by Call. So kann man jederzeit den günstigsten Tarif wählen", sagt Manfred Herresthal, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes für Post und Telekommunikation (DVPT) in Offenbach.

Wer sich dennoch für einen neuen festen Anbieter entscheidet, sollte sich den genauen Termin für den Wechsel schriftlich garantieren lassen. "Verzögerungen kommen vor", sagt Michael Peter, Pressesprecher des Telefon- und Internetanbieters Arcor in Frankfurt. In der Regel dauere es von der Auftragsvergabe bis zum Abschluss des Wechsels bei Arcor rund vier Wochen. Der Kunde erhalte zwischenzeitlich eine Auftragsbestätigung und werde dann vor der Umstellung informiert.

Das als "letzte Meile" bezeichnete Stück Kupfernetz zwischen dem Telefon des Kunden und der Verteilerstation gehört der Deutschen Telekom. Und das ist Peter zufolge der Grund dafür, warum die Umstellung von Festnetzanschlüssen vergleichsweise viel Zeit in Anspruch nimmt: Arcor leite den Auftrag des Kunden per Fax weiter an die Telekom, weil nur die den Anschluss umstellen könne.

Und auf solchen bürokratischen Pfaden lauern Fallstricke: "Es ist äußerst wichtig, den Auftrag ganz genau auszufüllen", sagt Peter. Sonst riskiere der Kunde unnötige Verzögerungen. Beispielsweise könne es passieren, dass der Auftrag von der Telekom zurückkommt, weil darin nicht korrekterweise vom Anschluss der Familie Meyer die Rede war, sondern nur von Hans Meyer.

Wenn auf solche Details geachtet wird, läuft die so genannte Portierung, wie der komplette Wechsel zu einem anderen Telefonanbieter auch genannt wird, mittlerweile aber meist reibungslos. "Dieser Vorgang hat sich inzwischen eingespielt", sagt Herresthal vom DVPT. Es sei auch kein Problem, die alte Rufnummer mitzunehmen: "Die gehört im Festnetz seit 1998 dem Kunden".

"Der Papierkram wird ebenfalls meist von der neuen Telefongesellschaft übernommen", sagt Anke Scheiber von der Stiftung Warentest. Deshalb muss der Verbraucher oft nur beim künftigen Anbieter seiner Wahl unterschreiben. Gibt es dennoch Probleme beim Wechsel, zum Beispiel weil die versprochene ISDN-Anlage von der neuen Gesellschaft nicht zum vereinbarten Termin installiert worden ist, sollte man sich professionelle Hilfe beispielsweise bei einer Verbraucherzentrale holen.