Zitterpartie

Noch ein Aufschub für MobilCom

Kredite um zwei Wochen verlängert
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das angeschlagene Mobilfunkunternehmen MobilCom ist zum vierten Mal knapp an einem Insolvenzverfahren vorbeigeschrammt. Die Banken räumten MobilCom am Donnerstag nochmals zwei Wochen Zeit ein, um einen Weg aus der Krise zu finden. Der fällige Kredit über 4,7 Milliarden Euro werde bis zum 15. November gestundet. MobilCom muss auch keine Zinsen bezahlen, hieß es in einer Mitteilung des Büdelsdorfer Telefonkonzerns. Das Geld hatte das schleswig-holsteinische Unternehmen für den Erwerb einer UMTS-Lizenz ausgegeben und kann nun die Kredite aus eigener Kraft nicht mehr bedienen. Wenn die Banken das Geld zurückfordern, muss MobilCom Insolvenz anmelden.

Der Großaktionär France Télécom, das Land Schleswig-Holstein, die Bundesregierung und ein weiteres Bankenkonsortium unter Führung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bemühen sich unterdessen, eine für alle Seiten akzeptable Lösung für die Zukunft des Unternehmens zu finden. Die Franzosen sind grundsätzlich bereit, MobilCom-Schulden in Milliardenhöhe zu übernehmen. Sie fordern aber einen deutschen Beitrag. Die staatlichen Banken sollen auf Druck der Politik Kredite von rund 100 Millionen Euro geben, fordern aber bankübliche Sicherheiten. Schleswig-Holstein hat bereits angekündigt, Bürgschaften bis zu 20 Millionen Euro zu übernehmen.

Schwierig ist nach wie vor die Rolle von MobilCom-Gründer und Großaktionär Gerhard Schmid, der gemeinsam mit seiner Ehefrau knapp 50 Prozent des Kapitals der Gesellschaft hält. Er soll nach dem Willen von France Télécom nicht von der geplanten Entschuldung der Firma profitieren. Außerdem offen sind Forderungen von E-Plus in Millionenhöhe aus einem Dienstleistungsvertrag. Die Beteiligten betonen jedoch, dass alle Probleme als Paket gelöst werden müssten. Maßgeblicher Akteur ist MobilCom-Aufsichtsrat Dieter Vogel, der im Auftrag der Bundesregierung mit France Télécom unterschriftsreife Verträge ausgehandelt hat.