Spekulationen

Deutsche Telekom bei Vorstandssuche offenbar fündig geworden (aktualisiert)

Aufsichtsrat werde sich am 14. November mit den Vorschlägen befassen
Von dpa /

Die Deutsche Telekom AG ist bei ihrer Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden offenbar fündig geworden. Interimsvorstands-Chef Helmut Sihler schreibt in einem internen Brief an die Mitarbeiter, der dpa-AFX vorliegt: "Inzwischen ist die Evaluation der externen und internen Kandidaten abgeschlossen." In dem Brief stellte Sihler auch klar, dass die eigentliche Suche nach einem jüngeren Nachfolger von Ron Sommer entgegen dem öffentlichen Eindruck lediglich sechs Wochen gedauert habe. "Die Suche haben wir erst nach der Bundestagswahl begonnen, um die Telekom aus dem Wahlkampf herauszuhalten", schilderte der 72-Jährige. Der Aufsichtsrat werde sich auf seiner Sitzung am 14. November mit den Vorschlägen befassen. Im Anschluss an die Sitzung des Kontrollgremiums ist eine Pressekonferenz geplant. Sihler will dabei die Geschäftsergebnisse im dritten Quartal 2002 und einen Zwischenstand bei den strategischen Überlegungen vorstellen.

In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus gesagt, dass von ursprünglich neun Kandidaten fünf übrig geblieben seien. Namen nannte er nicht. Darunter soll sich auch der Mobilfunk-Chef Kai-Uwe Ricke befinden. Der frühere Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff strebt nicht den Chefposten bei der Deutschen Telekom an. "Ich stehe nicht zur Verfügung", sagte Middelhoff der heute dpa.

Angesichts der geplanten Proteste gegen den konzernweiten Abbau von rund 50 000 Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2005 wies Sihler auf die schwierige Situation der Deutschen Telekom hin. "Der Schuldenberg von 64 Milliarden Euro muss deutlich abgebaut werden, wenn wir unsere Handlungsfreiheit wiedergewinnen wollen", betonte der Manager. Die Rentabilität des Unternehmens müsse in absehbarer Zeit so gesteigert werden, das keine weiteren Verluste entstünden. Zum Sparprogramm gebe es keine Alternative, es sei denn, es würden noch weit drastischere Maßnahmen ergriffen. An diesem Mittwoch wollen nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di etwa 1 700 Beschäftigte der Telekom in Düsseldorf gegen den Arbeitsplatzabbau protestieren.