mangelndes Problembewusstsein

Studie: Unternehmen schützen Funknetze kaum vor Datendieben

Eindringen in ungesicherte Netzwerke ist nicht strafbar
Von Marie-Anne Winter

Zwei von fünf Unternehmensfunknetzwerken in Deutschland sind ungeschützt und damit besonders leicht angreifbar. Zur Zeit nimmt die Verbreitung der Funknetzwerke (Wireless LAN, WLAN) in Deutschland stark zu. Die Unternehmen schaffen damit gleichzeitig ein neues Sicherheitsrisiko für ihre Daten. Bei knapp der Hälfte der deutschen Firmen (46 Prozent) ist drahtlose Kommunikation im Einsatz oder zumindest kurzfristig geplant. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Informationweek. Die Analyse der Daten für Deutschland erfolgte mit Unterstützung von Mummert Consulting.

Wie Mummert Consulting berichtet, ist aktueller Rechtslage das Eindringen in ein ungeschütztes Netzwerk nicht strafbar - es komme dem Lesen fremder Postkarten gleich. Das bedeutet, dass Funknetzwerke gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert werden müssen, zum Beispiel durch Verschlüsselung. Laut Mummert Consulting verzichten zwei von fünf Unternehmen mit Funknetzwerken darauf. Das freut die Hacker: Sie müssen sich nur im Umkreis des Netzwerks bewegen und schon können sie ungehindert Daten einsehen. Das Problembewusstsein deutscher Unternehmen ist der Gefahr nicht angemessen: Nur elf Prozent planen, die Sicherheit drahtloser Netze kurzfristig auszubauen.

Denn trotz der Sicherheitsprobleme steigt WLAN in der Gunst der Telekommunikationsexperten. Nach Einschätzung der Branche hat es im Ranking der wichtigsten Technologien UMTS bereits überholt - so das Ergebnis einer Expertenbefragung von Mummert Consulting im Mai diesen Jahres. Doch die Meinungen sind geteilt. Gut die Hälfte der Unternehmen will kein Funknetzwerk einrichten. Bei den Finanzdienstleistern sagen sogar mehr als zwei Drittel (72 Prozent) nein zu drahtlosen Netzen.