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Dieter Vogel - der Mann, der MobilCom gerettet hat

Schwierige Gespräche mit France Télécom, Schmid, Betriebsräten usw.
Von dpa /

MobilCom-Aufsichtsrat Dieter Vogel, der nun nach eigenen Angaben den Vorsitz im Kontrollgremium übernehmen soll, ist der Mann, der hinter den Kulissen den größten Beitrag zur Rettung von MobilCom geleistet hat. Die Bundesregierung hatte den Manager mit guten Kontakten zu französischen Staats- und Unternehmensführern im September als Vermittler eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt ging eigentlich schon gar nichts mehr und MobilCom stand unmittelbar vor der Insolvenz. Schmid und der damalige France-Télécom-Chef Michel Bon hatten sich so heftig zerstritten, dass sie ohne Hilfe von außen gar nicht mehr aus der Sackgasse finden konnten.

Vogel nutzte die knappe Zeit zur Deeskalation und verhandelte mit Franzosen und Betriebsräten, Politikern in Paris und Berlin, Schmid und Telekom-Chef Thorsten Grenz, Banken und Lieferanten. Nach gut sechs Wochen hatte er alle Interessen unter einem Hut, bis auf Schmid. Die Verhandlungen mit dem störrischen Großaktionär kosteten weitere zwei Wochen, immer hart an der Grenze des Insolvenzverfahrens. Mitte November, genau zu Vogels 61. Geburtstag, war es dann endlich soweit: Schmid erklärte sich bereit, seine Aktien an Ex-RTL-Chef Helmut Thoma als Treuhänder abzugeben und machte damit den Weg für die Sanierung frei. Die Einigung mit France Télécom folgte eine Woche später.

Der Manager, der seine Laufbahn im Bertelsmann-Konzern begann, hatte 1996 einen der bedeutenden Chefsessel der deutschen Industrie erreicht, als er an die Spitze des Thyssen-Konzerns rückte. Vogel war damit Chef von 120 000 Mitarbeitern und verantwortete einen Umsatz von mehr als 40 Milliarden DM. Doch in der anschließenden Fusion mit dem Krupp-Konzern zog Vogel beim Gerangel um den Chefposten den Kürzeren und musste Krupp-Vorstand Gerhard Cromme das Feld überlassen. Seit seinem Ausscheiden aus dem Konzern 1998 arbeitet er als Unternehmensberater und war Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn. Von dieser Position zog er sich nach Unstimmigkeiten mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn vor eineinhalb Jahren zurück.