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Spiegel: Mannesmann-Verdächtige wollen Anklage verhindern

"Untreue" wegen Millionen-Abfindung nach Übernahme-Schlacht?
Von dpa /

Mit gezielten Interventionen bei nordrhein- westfälischen Politikern versuchen nach einem Bericht des Spiegel Betroffene, eine Anklage wegen der Millionabfindungen bei der Übernahmeschlacht zwischen Mannesmann und Vodafone zu verhindern. So habe der Anwalt des früheren Mannesmann-Chefs Klaus Esser den Justizminister des Landes, Wolfgang Gerhards, aufgefordert, persönlich einzuschreiten, schreibt das Hamburger Nachrichtenmagazin. Anwalt Sven Thomas nannte das gesamte Ermittlungsverfahren fehlerhaft und willkürlich. Gerhards habe ein Eingreifen abgelehnt. "Auch Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens sollten zur Kenntnis nehmen, dass wir in einem Rechtsstaat leben", sagte Justizsprecher Dieter Wendorff nach Angaben des "Spiegel".

Nach fast zweijährigen Ermittlungen wegen der Abfindungen nach der Übernahme des Düsseldorfer Konzerns durch den britischen Mobilfunker Vodafone verdichten sich die Hinweise, dass die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf Esser und andere Manager noch vor Weihnachten wegen des Verdachts der Untreue oder der Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall anklagen wird. Neben Esser stehen auch die damaligen Mannesmann-Aufsichtsräte Klaus Zwickel (IG Metall) und Josef Ackermann (Vorstandssprecher der Deutschen Bank) im Visier der Ermittler.

Den Aufsichtsräten wird vorgeworfen, die Abfindungen und Prämien an die Manager genehmigt und damit das Vermögen der Aktionäre geschädigt zu haben. Insgesamt geht es um eine Summe von gut 100 Millionen Euro an Prämien und Abfindungen. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen.