Clearingstelle

eco-Verband: Roaming-Norm für öffentliches WLAN freigegeben

Neuer Standard regelt Abrechnung zwischen unterschiedlichen Betreibern
Von Marie-Anne Winter

Wie der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco Forum e.V. (Köln) mitteilt, ist das "Herzstück" von Greenspot fertig gestellt. Der Regelbetrieb soll im Herbst starten. Eco hat die neue Norm Greenspot für das Roaming in öffentlichen Funknetzen auf Basis des Standards Wireless Local Area Network (WLAN) freigegeben. Mit dem neuen Roaming-Standard ist erstmals die Abrechnung zwischen unterschiedlichen Betreibern von WLAN-Hotspots und Service Providern in einem öffentlichen Netz verbindlich geregelt. Das bedeutet für den Kunden, dass er in jeder Funkzone den Zugang zum mobilen Internet schnell und einfach nutzen kann und die Kosten hierfür einheitlich auf der monatlichen Rechnung "seiner" SP-Gesellschaft findet. Der Kunde muss also nur einmal einen Vertrag über WLAN-Roaming mit seinem Service Provider schließen und kann dann in jeder Funkzone, die dem Greenspot-Standard entspricht, ins Netz gehen.

"Greenspot-Roaming setzt dem heutigen Wirrwarr mit verschiedenen Verträgen, Prepaid-Karten, Vouchers, wechselnden Geschäftsbedingungen für unterschiedliche Funkzonen und einem unübersichtlichen Tarifdschungel im WLAN-Wildwuchs ein Ende", sagt eco-Geschäftsführer Harald A. Summa.

Die einheitliche Abrechnung über unterschiedliche Hotspot-Betreiber und deren Funkzonen hinweg gilt als Schlüsselfaktor für den Erfolg eines öffentlichen WLAN-Netzes. Der eco-Verband wird die neue Norm zunächst in Deutschland einführen und im nächsten Schritt auch das grenzübergreifende Roaming in Europa ermöglichen. Das eco-Roaming ist an die Empfehlungen der Universal Access Method (UAM) angelehnt. Greenspot läuft derzeit in mehreren deutschen Großstädten in der Testphase und soll im Herbst in den Regelbetrieb gehen.

Als zentrale Clearingstelle für die kundenspezifische Abrechnung zwischen zwei verschiedenen Marktteilnehmern bei Greenspot fungiert der eco-Verband. Das eco-Clearinghouse sorgt dafür, dass alle Beteiligten zu ihrem Geld kommen, ohne dass der Kunde weitere Vertragsverhältnisse über den Vertrag mit seinem Service Provider hinausgehend eingehen muss. Damit schafft der eco-Verband die wirtschaftlichen Grundlagen für ein "chaotisches Marktwachstum", vergleichbar der Art und Weise, in der das heutige Internet entstanden ist. Jedes Unternehmen kann als WISP Concentrator bzw. Operator auftreten, WLAN-Funkzonen einrichten und diese nach Qualitäts- und Sicherheitsprüfungen an das Greenspot-Netz anschließen. Teure Lizenzkosten wie etwa bei UMTS fallen nicht an.

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft hat bereits langjährige Erfahrung als Clearinghouse. Er betreibt seit 1995 den zentralen deutschen Internet-Austauschknoten DE-CIX, über den rund 85 Prozent des gesamten deutschen Internetverkehrs fließt. Auch hierbei unterhält der Kunde nur ein einziges Vertragsverhältnis mit "seinem" ISP, kann jedoch die Netze aller an den DE-CIX angeschlossenen Provider nutzen, um alle Teilnehmer und Server im Internet zu erreichen.

Nach Angaben von eco handelt es sich bei Greenspot um das erste nationale öffentliche WLAN-Netz weltweit, die von einer Non-profit-Organisation getragen wird. Der eco-Verband stuft diesen Ansatz als entscheidend für die Entwicklung des WLAN-Marktes ein und versteht das deutsche Modell in diesem Sinne auch als Vorbild für andere Länder.