Bilanz

AOL laufen die Nutzer davon

Online-Dienst kann als einzige Time-Warner-Sparte nicht zulegen
Von Björn Brodersen

Time Warner konnte im Schlussquartal 2003 in allen Unternehmensbereichen eine Umsatzverbesserung erzielen - außer in seiner Internetsparte America Online (AOL). Durch rückläufige Werbeeinnahmen um 40 Prozent fiel der Umsatz der Online-Sparte zwischen Oktober und Dezember auf 2,16 Milliarden Dollar, gegenüber 2,3  Milliarden Dollar vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der AOL-Nutzer um 400 000.

Im Gesamtjahr kündigten 2,2 Millionen Kunden den Dienst. Somit hatte AOL am 31. Dezember in den USA 24,3 Millionen Nutzer, in Europa 6,4 Millionen. Eine Million Dial-Up-Kunden kehrten dem Anbieter im dritten Quartal den Rücken. Zulegen konnte hingegen das DSL-Geschäft: 340 000 neue Breitbandnutzer verzeichnete der Online-Dienst.

Der operative Gewinn betrug 109 Millionen Dollar, während AOL im Vorjahreszeitraum operativ noch einen Verlust von 33,3 Millionen Dollar hinnehmen musste. Im gesamten Geschäftsjahr sank der Umsatz der Online-Sparte von 9,09 Milliarden Dollar auf 8,6 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn betrug dabei 663 Millionen Dollar.

Erstmals nach seiner Fusion mit dem Internetunternehmen AOL im Jahr 2001 schreibt der weltgrößte Medienkonzern schwarze Zahlen. Im Gesamtjahr 2003 erwirtschaftete Time Warner einen Gewinn von 2,6 Milliarden Dollar. Verantwortlich für das Wachstum war vor allem das Film- und Kabelfernsehgeschäft. Die Fusion mit AOL auf dem Höhepunkt der Internet-Spekulationsblase hatte sich für Time Warner als kostspielig erwiesen: Im Vorjahreszeitraum hatte der Medienkonzern wegen Abschreibungen auf seine Internetsparte einen Verlust von fast 45 Milliarden Dollar verbucht.