teuer

a c n: 110 Euro im Monat fürs Schmalspur-Surfen

Provider führt zwei Zeittarife ein und nimmt Flat500 aus der Vermarktung
Von Björn Brodersen

Nach nur 27 Tagen hat der Internetprovider a c n seinen Schmalband-Volumentarif Flat500 wieder aus der Vermarktung genommen. Neuanmeldungen sind für den Tarif, in dem die Kunden ein Inklusivvolumen von 500 Megabyte gegen eine monatliche Grundgebühr von 47,99 Euro erhalten, nicht mehr möglich. Bestandskunden sollen das für den Einsatz im ISDN- und Analogbereich gedachte Angebot aber vorerst weiterhin nutzen können. Gleichzeitig führt a c n zwei Zeittarife ein.

Neue Tarife: "Überschaubar" statt "billig"

Im Tarif a c n Select95 beträgt der monatliche Grundpreis 69 Euro. Dafür darf der User 95 Stunden im Monat ohne weiter anfallende Kosten im Internet surfen. Bleibt er länger im Netz, muss er für jede weitere Minute 1,17 Cent zahlen. Dabei rechnet a c n über eigene Rechnung im Sekundentakt ab. Wer den Tarif bestellt, muss außerdem eine einmalige Einrichtungspauschale von 39 Euro berappen.

Ohne Einrichtungsgebühr, dafür aber mit einem monatlichen Grundpreis von 110 Euro kommt der Tarif a c n Select150 daher. Hier erhält der User 150 Freistunden pro Monat. Für die weitere Internetnutzung fallen hier ebenfalls 1,17 Cent pro Minute bei Abrechnung im Sekundentakt an.

Der Anbieter selbst baut Kritik an den neuen Tarifen vor: "Wir möchten gleichzeitig anmerken, dass diese Tarife keineswegs als 'billig' vermarktet werden, sondern als 'günstig und flexibel'", heißt es in der Ankündigung. Kunden profitierten bei diesen Tarifvarianten von "überschaubaren und planbaren Kosten". Wer sich die Mühe macht und den für die volle Ausnutzung der Inklusivzeit anfallenden Minutenpreis ausrechnet, stellt fest, dass dieser deutlich über den aktuellen Internet-by-Call-Tarifen liegt.

Minutenpreis von 1,2 Cent bei vollständiger Ausnutzung der Inklusivzeit

Kurioserweise liegt er sogar über dem nach Verbrauch der Freistunden geltenden Minutenpreis von 1,17 Cent. In beiden Tarifen liegt der rechnerische Minutenpreis bei vollständiger Ausnutzung der Inklusivzeit bei 1,2 Cent, im ersten Monat beim Tarif Select95 aufgrund der Einrichtungspauschale sogar bei 1,89 Cent. Zumindest wird auch das inklusive Zeitkontingent im Sekundentakt abgesurft, wie uns a c n-Geschäftsführer Rudolf Peschel versicherte. Um allerdings auf die volle Stundenzahl zu kommen, müssen die Internetnutzer schon je nach Tarif jeden Tag 3,2 bzw. 5 Stunden online sein.

Problematisch ist zudem die Einrichtungsgebühr im Tarif Select95: Wie schon bei dem Volumentarif Flat500 trägt der Kunde auf diese Weise erst einmal höhere Kosten für die Internetnutzung. Die Gefahr ist, dass der Anbieter das Angebot wieder einstellt, bevor der Kunde diese Zusatzkosten durch eine lange Nutzungsdauer in etwa ausgleichen kann. Der Tarif Flat500 mit einer Einrichtungsgebühr von 69 Euro steht Neukunden nun wie befürchtet nicht mehr offen. Im April haben diese Nutzer mindestens 117 Euro für den Schmalbandzugang bezahlt. Wie lange die Bestandskunden ihn noch weiter nutzen können, ist aufgrund der Formulierung in der Pressemitteilung ("vorerst") ungewiss.