neues Standbein

Bald zweite Marke von E-Plus?

Günstige Tarife statt hohem Aufwand und viel Service
Von Volker Schäfer

Schon im zweiten Quartal dieses Jahres könnte E-Plus mit einer zweiten Marke an den Start gehen. Das wurde am Rande des 3GSM World Congress im südfranzösischen Cannes bekannt. Thorsten Dirks, Geschäftsführer Innovation, IT & Operations von E-Plus, bestätigte in einem Interview entsprechende Überlegungen.

Einzelheiten zu einem möglichen neuen Produkt waren zwar noch nicht zu erfahren, klar ist aber, dass die eventuelle zweite Marke vor allem günstige Gesprächspreise bieten soll. Dafür soll der administrative Aufwand eher klein gehalten werden. So gäbe es im Ausland bereits Beispiele für Mobilfunk-Angebote, die exklusiv über das Internet vermarktet werden.

Günstige Preise im Vordergrund

Eine aufwändige und kostenintensive Hotline kann beispielsweise auch weitgehend durch eine Online-Kundenbetreuung ersetzt werden, über die die Kunden ihren Vertrag selbst verwalten können. Derartiges bieten die Netzbetreiber schon heute parallel zur Telefon-Hotline an. Bleibt abzuwarten, wie die Tarife einer zweiten E-Plus-Marke aussehen könnten. Schon jetzt bietet Deutschlands drittgrößter Mobilfunk-Netzbetreiber mit 3 Cent einen Minutenpreis für Telefonate ins Festnetz, der selbst von einigen Call-by-Call-Anbietern nicht unterboten wird.

Dafür zog E-Plus zuletzt die Gesprächspreise für Telefonate in die Mobilfunknetze etwas an. Im Professional-XL-Tarif konnte man vor der Euro-Umstellung netzintern für 7,6 Cent pro Minute telefonieren. Gespräche in die Fremdnetze waren mit 20,4 Cent pro Minute günstiger als bei vielen Festnetz-Anbietern. Heute zahlt man in den Professional-Tarifen netzintern mindestens 10 und in Fremdnetze mindestens 25 Cent pro Minute. Luft "nach unten" sollte somit noch vorhanden sein.

Experimente im Prepaid-Bereich

Im Prepaid-Bereich experimentiert E-Plus seit einigen Monaten mit dem neuen 20-Cent-Tarif, bei dem Telefonate in alle deutschen Netze rund um die Uhr ab der jeweils dritten Minute 20 Cent pro Minute kosten. Außerdem bietet der Tarif ein Feature, das E-Plus aus den aktuellen Laufzeitverträgen weitgehend verbannt hat: eine kostenlose Mailbox. Da es dieses Leistungsmerkmal inzwischen auch bei den anderen Netzbetreibern gibt - wenn auch jeweils nur in einigen Tarifen -, ist es gut denkbar, dass E-Plus dieses Markenzeichen aus früheren Zeiten ebenfalls wieder allgemein anbietet. Bleibt abzuwarten, ob und wann es tatsächlich eine zweite Marke gibt.

Konkret sind die Pläne für ein derartiges Angebot nach Angaben der E-Plus-Pressestelle derzeit noch nicht. Es handele sich vielmehr um strategische Überlegungen und Ausblicke. Einen kleinen Zweitanbieter hat E-Plus allerdings schon heute im Netz: Zusammen mit uboot.com [Link entfernt] vermarktet man seit Ende letzten Jahres die Schwarzfunk-Prepaidkarte. Ferner soll z.B. Tele2 Interesse bekundet haben, als virtueller Netzbetreiber das E-Plus-Netz mit zu nutzen.