drahtlos glücklich

Neue Funkstandards: Für jeden etwas

Bluetooth, ZigBee, NanoNet, WLAN, WiMAX, UWB
Von dpa / Marie-Anne Winter

Mit WiMAX, auch IEEE 802.16a genannt, ist eine Technologie in der Entwicklung, die unter anderem Versorgungslücken beim breitbandigen Internet schließen soll. "Es handelt sich dabei um eine Netzwerk-Technologie für längere Distanzen", so Christian Anderka, Pressesprecher des Chipherstellers Intel in Feldkirchen bei München, der dem WiMAX Forum angehört. Drahtlos über längere Strecken DSL-Anschlüsse zu ermöglichen, ist ein Ziel diese Forums, dem neben Intel Unternehmen wie Ericsson, Fujitsu und Alcatel angehören.

WiMAX kann theoretisch Distanzen von bis zu 50 Kilometern überbrücken und dabei bis zu 70 MBit/s übertragen. In der Praxis dürften Hindernisse wie Hügel oder Gebäude die Übertragung jedoch bremsen. Interessant könnte WiMAX vor allem für Anwender sein, die in Regionen leben, die bisher von DSL noch nicht abgedeckt worden sind. Genau das lässt einen Einsatz von WiMAX in Deutschland jedoch fraglich erscheinen, denn hier zu Lande ist die Infrastruktur für breitbandiges und kabelgebundenes Internet vergleichsweise gut.

Abgesehen von einem Pilotprojekt im westfälischen Selm ist WiMAX in Deutschland noch nicht verfügbar. Christian Anderka rechnet mit ersten Geräten und Diensten - wenn eben auch nicht unbedingt in Deutschland - noch in diesem Jahr. Zunächst wird es so genannte residential Gateways geben. Das sind Geräte, die WiMAX empfangen und es in eine "Sprache" übersetzen, die im WLAN verstanden werden kann. Später, etwa in den Jahren 2006 und 2007, sollen dann die ersten WiMAX-fähigen Endgeräte wie Notebooks in den Handel kommen.

Ultrabreit ist nicht ultraweit

Auch an der Entwicklung von Ultra-Breitband oder Ultra Wideband (UWB) ist Intel beteiligt. "Ultra Wideband ist ein persönliches Netzwerk", sagt Anderka. Anders als zum Beispiel Bluetooth hat UWB jedoch eine deutlich höhere Bandbreite. Bis zu 200 MBit/s sollen es sein. Genutzt werden Frequenzen zwischen 3,1 GHz und 10,6 GHz. Dabei wird jedoch eine vergleichsweise geringe Sendeleistung verwendet. Dadurch liegt die maximale Reichweite bei zehn Metern.

Was die Reichweite angeht, lässt sich UWB mit Bluetooth vergleichen. Doch wäre UWB mit den typischen Bluetooth-Aufgaben wie dem Abgleichen von E-Mails und Termineinträgen zwischen PC und Handy unterfordert. Sinnvoller dürfte hier zum Beispiel der Einsatz für den Transport von Video- und Audiodaten vom Rechner zum Abspielgerät im Wohnzimmer sein. Die Vergabe der Frequenzen für UWB gestaltet sich in einigen Ländern laut Anderka jedoch noch problematisch. Mit Produkten sei deshalb nicht vor 2007 zu rechnen.

Angesichts der vielen neuen Standards scheint es manchem Hersteller schon zu viel zu werden. Von Philips zum Beispiel, ebenfalls Mitglied der ZigBee Alliance [Link entfernt] , ist zu diesem Thema keine offizielle Stellungnahme zu bekommen. Zur Begründung hieß es, man sehe für die neuen Technologien in der eigenen Produktpalette derzeit keine Verwendung, daher wolle man sich dazu nicht weiter äußern.