drahtlos

Kann DSLonair der Telekom gefährlich werden?

Alternativer Internetanschluss für ländliche Regionen
Von Björn Brodersen

Der Deutschen Telekom soll auf dem DSL-Markt neue Konkurrenz erwachsen. Die DBD Deutsche Breitbanddienste GmbH mit Sitz in Heidelberg schließt unter der Marke DSLonair [Link entfernt] Haushalte, die nicht über das Festnetz mit DSL versorgt werden können, per Funk ans schnelle Internet an. Erste Netze sind nach Angaben von Unternehmensgründer Fabio Zoffi schon seit über einem Jahr in Betrieb, seitdem hätten sich rund 2 000 Kunden in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen für den drahtlosen Internetanschluss entschieden. Weitere Gebiete, in denen kein schnelles Internet per Kabelverbindung verfügbar ist, sollen ab April erschlossen werden. Dann will DSLonair rund 500 000 Haushalte in ländlichen Regionen per Funk erschlossen haben. Um die Haushalte drahtlos an das Netz anzuschließen, errichtet DSLonair in den jeweiligen Ortschaften Sendestationen, auf denen WiMAX- und WiFi-Funksysteme betrieben werden. Hierüber werden die Signale bis zur Basisstation des Anbieters geleitet.

So sehen die Tarife von DSLonair aus

Das monatliche Anschlussentgelt für DSLonair beträgt für den Privatkunden 16,99 Euro, also genau so viel wie für einen T-DSL 1000-Anschluss. Damit kann der Kunde mit einer Bandbreite von bis zu 1500 kBit/s im Downstream bzw. 300 kBit/s im Upstream surfen. Dazu bietet das Unternehmen fünf Volumentarife an. 100 MB Inklusivvolumen erhält der User ohne monatliches Grundentgelt, der Overtraffic wird dann mit 1,75 Cent pro Megabyte abgerechnet. Der Tarif DSLonair 1500 MB kostet 9,95 Euro pro Monat, der Tarif mit 7500 MB Inklusivvolumen 22,95 Euro pro Monat. Der so genannte Tarif FairFlat ist in Wirklichkeit ein flexibel abgerechneter Volumentarif, der bei einem Monatsgrundpreis von 32,95 Euro für bis zu 20 000 MB beginnt.

Das Bereitstellungsentgelt beträgt 99 Euro, die Mindestvertragslaufzeit beträgt dann allerdings 24 Monate. Wer sich nur für zwölf Monate an das Angebot bindet, muss 149 Euro für die Einrichtung zahlen. Wer während der Mindestvertragslaufzeit in ein nicht von DSLonair versorgtes Gebiet umzieht, kann ein Sonderkündigungsrecht in Anspruch nehmen. Das Anschlussgerät wird je nach Entfernung zur Sendestationen innen oder außen am Haus angebracht. Die Preise für die Hardware liegen je nach Ausstattung zwischen 100 und 150 Euro. Ein Telefonanschluss muss für DSlonair nicht vorhanden sein.

Weitere Funknetze sollen demnächst in kleinen Ortschaften in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in Dienst gestellt werden. Im zweiten Quartal dieses Jahres sollen Angebote in den Bundesländern Bayern, Berlin, Hamburg und dem Saarland hinzukommen, in Sachsen soll DSLonair ab dem dritten Quartal verfügbar sein.

Für wen lohnt sich DSLonair?

Ob sich der Internetanschluss per Funkverbindung zu einer echten Konkurrenz für den DSL-Anschluss der Telekom entwickeln wird, bleibt abzuwarten. In Gebieten, in denen der schnelle Internetanschluss per Kabelverbindung verfügbar ist, sind die Anschluss- und Zugangspreise von DSLonair zu hoch, um Breitbandsurfer für die Funkverbindung zu begeistern. Schließlich hat auch die WiMAX-Technik, mit der sehr viel höhere Bitraten als bei DSL über mehrere Kilometer an stationäre und mobile Endgeräte übertragen werden können, ihre Grenzen. Was der WiMAX-Standard kann und welche Beschränkungen es gibt, lesen Sie auf unserer speziellen Infoseite.

Wer dagegen in Gebieten wohnt, die nicht mit DSL versorgt werden, wird sich trotz der relativ hohen Kosten auf eine Anbindung an das schnelle Internet freuen, die zudem auch noch zeitunabhängig ist. Fragt sich nur, wie schnell DSLonair seine Funknetze ausbauen wird. Das Beispiel portableDSL zeigt, wie schwierig die Vorstellungen der Macher manchmal umzusetzen sind. Nach dem kommerziellen Startschuss im Oktober 2003 kann man mit portableDSL zurzeit nur in einzelnen Stadtteilen in Berlin, Stuttgart und Bensberg über eine Funkanbindung auf eigens von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zugeteilten Frequenzen im 2,6-GHz-Band surfen.