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Mobilfunk auf dem Prüfstand

Messung elektromagnetischer Strahlung in Niedersachsen
Von Michael Plura

Unter dem Motto "Sicherheit durch Transparenz - TÜV und IZMF stellen Mobilfunk auf den Prüfstand" startet das Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) heute eine landesweite Mobilfunkmessreihe in Niedersachsen. Mit der aktuellen Kampagne, die unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Umweltministeriums steht, schließt das IZMF an seine erfolgreichen Aktivitäten der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen und Hessen an. Im Auftrag des IZMF ermitteln Experten des TÜV in 24 Städten des Landes sowie auf Borkum die Stärke der auftretenden elektromagnetischen Felder. "Ziel der Mobilfunkmessreihe ist es, das große Informationsbedürfnis der Bevölkerung zum Thema elektromagnetische Felder zu stillen", erläutert IZMF-Geschäftsführerin Dagmar Wiebusch in Hannover. Erst vor kurzem stellte ein vom Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegebenes Gutachten fest, dass sich der Informationsstand der Bevölkerung als verbesserungswürdig darstellt. "Hierzu wollen wir mit der Messkampagne unseren Beitrag leisten", sagt Wiebusch.

Die Mess- und Informationskampagne legt besonderes Augenmerk auf die Immissionen der im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen UMTS-Sendeanlagen. Im Rahmen einer 24-Stunden-Langzeitmessung werden überdies die tageszeitlichen Schwankungen der Mobilfunkimmissionen erfasst. Darüber hinaus berücksichtigt die Messreihe erstmals auch die Felder, die von den neuen DVB-T-Sendern des digitalen Fernsehens ausgehen.

"Mit den landesweiten Messungen und dem Informationsangebot für Bevölkerung und Kommunen wollen wir ein besseres Verständnis der Wirkungsweise elektromagnetischer Felder und ihres Ausbreitungsverhaltens erreichen", erklärt Wiebusch. Anhand der Messergebnisse können sich die Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen selbst ein klares Bild davon verschaffen, welche Mobilfunkfelder in der Nähe von Sendeanlagen sowie in Wohnbereichen und im Umfeld von Orten, die besonders im Fokus der öffentlichen Diskussion stehen, wie Schulen oder Kindergärten tatsächlich auftreten.

Unabhängige TÜV-Experten messen auf Vorschlag der Kommunen

Das IZMF beauftragte die EMV Services GmbH, eine Tochtergesellschaft des TÜV Nord, mit der Durchführung der Messungen. Das Gesamtkonzept der Messreihe erarbeiteten die EMV Services GmbH gemeinsam mit dem Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik (IMST) in Kamp-Lintfort und für das Land Niedersachsen mit der Zentralen Unterstützungsstelle beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Hannover. Die Auswahl der Kommunen, in denen Messungen durchgeführt werden, erfolgte in Kooperation mit dem Niedersächsischen Städtetag, dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund sowie dem Niedersächsischen Landkreistag. Um die Messungen optimal auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger abzustimmen, wurden die Kommunen aufgefordert, die Antennenstandorte, die untersucht werden sollen, selbst zu benennen.

Großes Interesse bei Bevölkerung und Politik

Auch die Niedersächsische Landesregierung hat ein nachhaltiges Interesse an konkreten Informationen über Mobilfunkimmissionen. "Wir merken das steigende Interesse der Menschen an Daten über die Immissionssituation insbesondere in Wohngebieten und Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten", sagt Staatssekretär Dr. Christian Eberl beim Niedersächsischen Umweltministerium in Hannover. "Das Konzept der heute startenden Mess- und Informationsreihe in Niedersachsen ergänzt hervorragend unsere Bemühungen zur sachlichen Aufklärung der Bevölkerung."

Messvorschriften der Reg TP garantieren hohen Qualitätsstandard

Die Experten des TÜV Nord führen die Messungen an Standorten im Freien entsprechend den Vorgaben der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) durch. Diese Qualitätsstandards für Messungen elektromagnetischer Felder sind von der Reg TP in Abstimmung mit den Umweltministerien der Länder festgelegt worden. Die Vorgaben entsprechen sowohl europäischen als auch nationalen Anforderungen zur Bewertung des Schutzes von Personen in elektromagnetischen Feldern. Sie garantieren außerdem die Vergleichbarkeit verschiedener Messreihen. Gemeinsam mit den Ergebnissen der vergangenen Messreihen in Hessen und Nordrhein-Westfalen leisten sie einen wichtigen Beitrag zum bundesweiten Monitoring der elektromagnetischen Immissionen.

An sämtlichen Außenmesspunkten und an den Messorten im Wohn- und Aufenthaltsbereich ergänzt ein speziell auf den Mobilfunk ausgerichtetes Verfahren die Messreihe mit einer Hochrechnung auf die Maximalauslastung der betreffenden Sendeanlage. "So erhält man zusätzlich verlässliche Aussagen über die zu erwartende Feldstärke in Gebäudeinnenbereichen bei einer theoretischen Vollauslastung aller in der Umgebung befindlichen Mobilfunksendeanlagen", erläutert Dr. Hauke Brüggemeyer vom Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt in Hannover.

Öffentliche Präsentation der Ergebnisse

Nach Abschluss aller Messungen und Auswertung der gewonnenen Daten präsentiert das Informationszentrum Mobilfunk die Messergebnisse in Hannover (15. Juni), Oldenburg (22. Juni), Braunschweig (29. Juni) und Lüneburg (6. Juli). Dort werden Experten die komplexen Eigenschaften elektromagnetischer Felder anhand exemplarischer Szenarien mit Hilfe der Messdaten einfach und verständlich erläutern. Darüber hinaus veranstaltet das IZMF an diesen Tagen auch Workshops für Vertreter der Kommunen und für Ärzte. Im Rahmen der Ausstellung "Einfach mobil - wie Handy & Co. die Welt bewegen" werden die Messergebnisse vom 5. bis zum 10. September im Leine-Center in Laatzen der Bevölkerung vorgestellt. "Bürgerinnen und Bürger können sich so selbst einen Überblick über die typischerweise in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung auftretenden elektromagnetischen Felder verschaffen", fasst IZMF-Geschäftsführerin Dagmar Wiebusch zusammen.

Die Messergebnisse und die Bewertung aus technischer und biologischer Sicht wie auch alle Informationen zum Messverfahren stehen nach Abschluss der Messreihe unter www.izmf.de auf der IZMF-Website zum Download bereit.

Das Informationszentrum Mobilfunk ist Ansprechpartner zum Thema mobile Kommunikation für Bürgerinnen und Bürger, Medien sowie öffentliche und private Einrichtungen. Es ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der von den Mobilfunknetzbetreibern getragen wird.