Deutsche Telekom mahnt Service-Provider Telco ab

Wenn es um vergleichende Werbung gegen die Deutsche Telekom geht, verstehen deren Juristen wenig Spaß. So mahnten sie den Mobilfunk-Provider Telco für seine TV-Werbespots für seinen neuen Telco-Tarif ab, diese sollten sofort gestoppt werden.

Mit seinem neuen Telco-Tarif, bietet das Idsteiner Unternehmen seinen Kunden einen Mobilfunktarif, der im E-Plus-Netz angesiedelt ist, aber preislich weitgehend dem Festnetz-Angebot Call Plus der T-Com folgt: Vom Handy zum Festnetz ab 1,5 Cent pro Minute war bisher im Mobilfunk nicht üblich.

Durch die beiden Fernsehspots zur Tarifeinführung fühlt sich die Telekom durch "unlauteren Wettbewerb" verunglimpft und schickte am Dienstag eine Abmahnung nach Idstein. Zur besten Werbesendezeit stürzt sich ein altmodischer Festnetzhörer von einer Hutablage in die Tiefe und bleibt an der Spiralschnur erdrosselt hängen. In einem anderen Sport ertränkt sich der Telefonhörer eines Tischtelefons in einem daneben stehenden Aquarium. Dazu hört der Zuschauer die Worte "Harte Zeiten für die Telekom". Das war den Bonnern zuviel, sie fühlten sich unter anderem persönlich angegriffen. Es werde der Eindruck erweckt, so der Bescheid der Bonner Juristen, als würde sich die Telekom "in den Tod stürzen", weil das Telco Angebot am Markt ist. Zudem werde bei den Verbrauchern der Eindruck erweckt, als sei die Telekom "in technischer Hinsicht rückständig, weil sie mit einem veralteten Telefon symbolisiert wird", so die Telekom-Anwälte. Diese sehen darin einen irreführenden und unsachlichen Vergleich.

Telekom findet Suizid eines Telefons nicht lustig

Die Idstein Mitbewerber sehen es gelassen und prüfen im Augenblick innerhalb der gesetzten Frist, die heute ausläuft, ob die Abmahnung der Telekom berechtigt ist. "Ob die Telekom suizidgefährdet ist oder nicht, können wir nicht beurteilen", schmunzelt Telco Geschäftsführer Hartmut Droll. "Wenn jeder mit seinem Mobiltelefon zu Festnetz-Preisen sprechen kann, liegt es auf der Hand, dass harte Zeiten für herkömmliche Festnetztelefonie anbrechen. Wir haben bisher nur positive Rückmeldungen auf die Werbung bekommen. Und die Nachfrage zum Tarif ist groß." Die von der Frankfurter Werbeagentur McCann Erickson (sie macht sonst Werbung für den Automobilhersteller Opel oder Lebensmittel von Nestlé und viele andere) entwickelte Kampagne gelte als lustig, frisch und frech.

Immerhin macht jetzt die Telekom unfreiwillig Werbung für ein Produkt, für das Telco mindestens 30 000 Kunden bis zum Ende des Jahres gewinnen will. Droll: "Bundesweit mobil zu Festnetz-Preisen zu telefonieren, war vor zehn Jahren ein Traum. Jetzt ist er Realität. Das ist eine der besten Meldungen dieses Jahres."