Kritik

Versatel kritisiert T-Com-Wunsch nach VDSL-Monopol

Versatel: "Telekom-Forderung ist Angriff auf freie Marktwirtschaft"
Von Thorsten Neuhetzki

Die Deutsche Telekom hat gestern angekündigt, bis 2007 ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz aufzubauen: Bis 2007 sollen die 50 größten Städte mit Breitbandanschlüssen von bis zu 50 MBit/s ausgestattet werden. Telekom-Vorstandsvorsitzender Kai-Uwe Ricke appellierte in diesem Zusammenhang an die Politik und den Regulierer, für Investitionssicherheit zu sorgen und vom Marktführer nicht zu verlangen, das neue Netz Wettbewerbern zu regulierten Preisen zur Verfügung zu stellen. Der alternative Telekommunikationsanbieter Versatel sieht in dieser Forderung einen Angriff auf die Deregulierung des Marktes und auf die freie Marktwirtschaft.

Man wolle offenbar die eigene Bürokratie nicht den harten Spielregeln der Marktwirtschaft aussetzen, heißt es bei Versatel. Rickes Aussagen seien ein Beleg dafür, dass die Deutsche Telekom auch zukünftig bestrebt sei, die eigene Marktmacht abzusichern und das Quasi-Monopol aufrechtzuerhalten.

Andreas Heinze, Vorsitzender der Versatel-Geschäftsführung fordert, dass "dieser unglaublichen Forderung auf keinen Fall nachgekommen werden darf". Sollte die Telekom damit durchkommen, wird es nach Angaben des Versatel-Vorstandes nur Verlierer geben: Die Endverbraucher müssten nach seiner Ansicht hohe Preise zahlen. Auch die Wirtschaft wäre Verlierer, weil Deutschland im internationalen Vergleich weiter hinterherhinken wird.

"Dass die Telekom sich als möglicher Innovationsführer selbst ins Abseits stellt, beweist die Ankündigung einer Flatrate für die Festnetztelefonie zu einem Preis von 24 Euro, während andere Anbieter, darunter auch Versatel, diese Leistung für weniger als die Hälfte anbieten." Vor drei Wochen jedoch war Versatel gerade einmal fünf Euro günstiger, lässt im Gegensatz zur T-Com aber kein Call by Call für die sonst teuren Gespräche in die Mobilfunknetze und ins Ausland zu, so dass die Kosten für diese Gespräche weitaus höher sind als bei der Versatel.