Ausblick

Die wichtigsten CeBIT-Trends im Überblick

ITK-Markt: Die IT-Revolution frisst ihre Eltern
Von dpa / Björn Brodersen

Die IT-Revolution frisst ihre Eltern auf: Während etwa Softwarehäuser und IT-Dienstleister glänzende Geschäfte machen und Breitband-Zugänge und Notebooks stark nachgefragt werden, geht es mit der Festnetztelefonie angesichts des rasanten technologischen Wandels bergab. So wird, wenn sich die IT-Branche im März zur Leitmesse CeBIT [Link entfernt] in Hannover trifft, die Stimmung in den einzelnen Marktsegmenten sehr unterschiedlich sein.

Insgesamt wuchs der ITK-Markt in Deutschland 2005 nach Zahlen des Branchenverbandes BITKOM um 2,6 Prozent auf 134 Milliarden Euro und legte damit mehr als doppelt so schnell wie die ganze Wirtschaft. Die Festnetztelefonie, die drei Prozent verlor, drückte allerdings das Branchenwachstum. Zwar legten auf der anderen Seite die Mobilfunker zu. Wegen des "extremen Wettbewerbs" und des Preisverfalls bei mobilen Telefondiensten hätten die schrumpfenden Umsätze in der Festnetzsparte in diesem Segment insgesamt aber nicht überkompensiert werde können, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Insgesamt macht der Telekommunikations-Markt fast 50 Prozent des Gesamtmarktes in der ITK-Branche aus. Die Folgen für die Beschäftigung sind immens: Die Deutsche Telekom streicht zigtausende von Stellen in ihrer Festnetzsparte.

Mit der Festnetztelefonie geht es weiter bergab

Mit der Festnetztelefonie geht es 2006 weiter bergab: Der BITKOM erwartet für die Sparte ein Minus von vier Prozent. Deswegen verlangsamt sich auch insgesamt das Wachstum des ITK-Marktes. Erwartet wird nach einer Prognose vom Herbst ein Zuwachs von gut zwei Prozent. Der Druck zur Kostensenkung für die Festnetzanbieter bleibe auch in Zukunft enorm, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung Mercer Management Consulting [Link entfernt] . Mit Personalabbau allein aber lasse sich die Kostenstruktur nicht nachhaltig verbessern. Alle Geschäftsprozesse müssten vereinfacht und automatisiert werden, die Produktpalette gestrafft werden. Aus Sicht von Rolf Schmidt, ITK-Experte der Gewerkschaft ver.di, sind mehr technische Innovationen nötig. "Im Wettbewerb besteht man nicht mit Kostenreduzierungen." Schmidt sieht zudem einen Investitionsstau beim Technikbedarf, etwa bei Großrechenmaschinen. Zudem gebe es "massive Abbaumaßnahmen" großer Unternehmen und zunehmend Verlagerungen etwa nach Osteuropa, Indien und China.

Zahl der ITK-Arbeitsplätze wird stagnieren

Die Zahl der Arbeitsplätze in der ITK-Branche wird wegen des Stellenabbaus etwa bei der Telekom oder bei IBM und HP laut BITKOM-Prognose im laufenden Jahr unterm Strich stagnieren. 2005 wuchs die Zahl der Jobs insgesamt noch um 4 000 auf rund 749 000. Vor allem für ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen aber suchen viele Unternehmen händeringend nach geeignetem Personal. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) beziffert den Fachkräftemangel in Deutschland aktuell auf 4 000.

Rohleder sieht wegen des Fachkräftemangels Wachstumspotenziale ungenutzt - etwa in der Biometrie, in der Telematik und der IT-Sicherheit. Vor allem in den Schulen müsse wieder "mehr Lust auf IT-Studiengänge" gemacht werden. Vom "Jahr der Informatik" 2006 verspricht sich Roleder eine "Aufbruchstimmung".