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Telekom-Konkurrenz sucht Kooperation mit Arena

Breko schlägt "Mutter-Sublizenz" für seine Regio-Carrier vor
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Die zahlreichen regionalen Festnetzanbieter wollen der Deutschen Telekom das Geschäft mit dem Internet-Fernsehen nicht alleine überlassen und bemühen sich jetzt ebenfalls um TV-Inhalte. In einem ersten Schritt strebe man die Übertragung von Fußballspielen an und habe dazu mit dem Bundesliga-Verwerter Arena [Link entfernt] Kontakt aufgenommen, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko), Rainer Lüddemann, der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Mit ihrer Infrastruktur und ihrem Kundenpotenzial seien die Regio-Carrier ein attraktiver Partner für Contentanbieter.

"Wir haben Arena angeschrieben, um Möglichkeiten für eine Kooperation auszuloten", sagte Lüddemann. Denn die Verbandsmitglieder sähen im Zuge der Entwicklung zu so genannten Triple-Play-Angeboten mit Telefonie, Internet und Fernsehen aus einer Hand die Notwendigkeit, die immer schnelleren Netze mit Inhalten zu füllen. Der Breko repräsentiert gut 50 Unternehmen und damit rund 90 Prozent aller Festnetz-Wettbewerber der Deutschen Telekom. Sie sind besonders stark bei eigenen DSL-Zugängen, die bereits über zwei Drittel ihrer 3,7 Millionen Anschlüsse ausmachen.

Arena will über Internetrechte in den nächsten Wochen entscheiden

Arena - eine Tochter des zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreibers Unity Media - hatte Ende vergangenen Jahres den Zuschlag für die Bezahl-Fernsehrechte an den Live-Spielen der ersten und zweiten Bundesliga erhalten und damit den Pay-TV-Sender Premiere ausgestochen. Dieser verhandelt jetzt mit der Telekom über eine Kooperation. Daneben sind die Bonner, welche die Rechte für die reine Internet-Übertragung der Partien besitzen, jedoch eine Sendelizenz brauchen, noch mit anderen Parteien im Gespräch.

Vor diesem Hintergrund erfolgte nun der Vorstoß der regionalen Festnetzgesellschaften. Sie streben an, das Arena-Programm über Internet-TV ihren Kunden zur Verfügung zu stellen. Arena darf die Inhalte zeitgleich und unverändert auch übers Internet ausstrahlen, allerdings muss dies rund um die Uhr erfolgen. Die Telekom hat hingegen das Recht, die Fußballspiele zeitversetzt und bearbeitet über das Netz zur Verfügung zu stellen.

In einem Dow Jones Newswires vorliegenden Schreiben an die Arena-Geschäftsführung regt der Breko an, einen "Mutter-Sublizenzvertrag" zu vereinbaren, den der Verband dann seinen Mitgliedern empfehle. Arena erklärte dazu auf Anfrage, man habe in den vergangenen Wochen zunächst die flächendeckende Versorgung des Angebots über Satellit und Kabel sichergestellt. "Über die Verwertung der Internet-TV-Rechte werden wir in den kommenden Wochen entscheiden und dann mit möglichen Kooperationspartnern reden", sagte eine Unternehmenssprecherin.

Fußball als gute Einstiegsmöglichkeit in TV-Geschäft

Die Regio-Carrier sehen Fußball als gute Einstiegsmöglichkeit ins Geschäft mit TV-Angeboten. "Wir versuchen, so einen Fuß in die Tür zu bekommen", sagte Lüddemann. "Das soll nicht das Ende der Fahnenstange sein." Die Telekom-Konkurrenten befürchten, ohne eigene Content-Aktivitäten gegenüber dem Ex-Monopolisten ins Hintertreffen zu geraten. Ansonsten bestehe das Risiko, dass der Konzern seine marktbeherrschende Stellung bei den Kundenanschlüssen zementiere, sagte Lüddemann.

Diese Gefahr wird in der Branche auch in den Bestrebungen der Telekom gesehen, die Konkurrenz von dem Hochgeschwindigkeitsnetz fern zu halten, das sie derzeit für viel Geld in zunächst zehn großen Städten errichtet. Es soll bis zur Jahresmitte stehen. Anschließend wollen die Bonner auf der neuen VDSL-Infrastruktur mit ersten Internet-TV-Angeboten starten.