Übernahmefreudig

Drillisch will große Mitbewerber übernehmen

Ziele könnten debitel, Talkline oder The Phone House sein
Von Thorsten Neuhetzki

Der hessische Mobilfunk-Provider Drillisch will sich aggressiv an einer Konsolidierung im deutschen Mobilfunksektor beteiligen. "Wir haben viel Cash und können dazu noch einiges an Fremdmitteln aufnehmen. Übernahmen bis in den mittleren dreistelligen Millionenbereich sind drin", sagt Paschalis Choulidis, Vorstandschef des Mobilfunkanbieters, gegenüber der Zeitung "Euro am Sonntag". Als mögliche Übernahmeziele nannte Choulidis Marktführer debitel. "Auch debitel ist interessant. Für die Übernahme müssten wir aber eine Kapitalerhöhung durchführen", so der Vorstand. debitel ist mit rund neun Millionen Kunden der bundesweit größte Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz. Drillisch belegt mit 1,7 Millionen Kunden Platz 4.

Zu seinen potentiellen Zielen zählt Choulidis auch die Konkurrenten Talkline und The Phone House. "Phone House wäre am einfachsten zu übernehmen. Aber auch Talkline könnten wir problemlos stemmen", sagt der Drillisch-Chef der Wirtschaftszeitung. Talkline ist mit 3,4 Millionen Kunden doppelt so groß wie Drillisch. Nur Phone House ist mit 1,1 Millionen Kunden kleiner. Sollte eine Übernahme nicht zustande kommen, will Choulidis einen Teil des Cashs zum Rückkauf eigener Aktien nutzen: "Bis Ende des Jahres wird unsere Kasse mit rund 50 Millionen Euro Cash gefüllt sein."

Mit der Discountmarke simply zählen die Hessen zu den günstigsten deutschen Billigfunkern. Zuletzt hatte Drillisch mit dem Händler Penny ein Discount-Produkt auf den Markt gebracht. "Wir sind Preisführer im deutschen Mobilfunk. Dabei bleibt es, auch wenn eine neue Preissenkungsrunde kommen sollte", sagte Choulidis. Er sehe im Billigsegment noch viel Potenzial. "Wir streben einen Marktanteil von 15 Prozent bei den Discountern an. Wenn sich der Markt wie erwartet entwickelt, dann wollen wir hier bis etwa 2009 rund 2,5 Millionen Kunden erreichen."