Luftfunk

X-Station: Die fliegende Mobilfunk-Sendestation

Alternative für unbeliebte Bodenstationen
Von Marie-Anne Winter

Das Telefonieren mit dem Handy wird immer beliebter, der Anblick von Mobilfunk-Basisstationen dagegen nicht. Viele Menschen fürchten gesundheitliche Beeinträchtigungen, wenn sie sich in der Nähe von Sende-Stationen aufhalten. Ein Schweizer Team aus Wissenschaftlern und dem Unternehmer Kamal Alavi hat deshalb eine fliegende Handy-Antenne entwickelt. Wie das Schweizer Nachrichtenmagazin 10vor10 berichtet, soll eine so genannte X-Station in über 21 000 Metern Höhe die Antennen am Boden ersetzen.

Die X-Station besteht aus einer Sende-Plattform, die von einem Zeppelin getragen wird. Die Handy-Strahlung könnte dadurch beträchtlich verringert werden: Allerdings ist die X-Station wesentlich größer als eine herkömmliche Basisstation. Das mit Helium gefüllte Luftschiff ist 60 Meter lang. Es soll in einer Höhe von 21 000 Metern stationiert werden. An den Zeppelin wiederum ist ein unbemanntes Kleinflugzeug gekoppelt. Eine einzige X-Station soll 30 bis 40 Millionen Franken (20 bis 25 Millionen Euro) kosten. Diese reiche allerdings auch aus, um das gesamte Gebiet der Schweiz abzudecken. Für eine europaweite Abdeckung würden etwa 20 Stationen benötigt.

An diesem Projekt sollen zurzeit mehr als 50 Wissenschaftler von der ETH Zürich und Lausanne, von der Universität Neuenburg sowie der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (EMPA) arbeiten. Beteiligt ist auch der Technologiekonzern RUAG Aerospace [Link entfernt] .

Damit die X-Station ihre Position genau halten kann, wurde mit der ETH zusammen ein Autopilot mit GPS entwickelt. In etwa einem Jahr soll laut Alavi ein Prototyp getestet werden. Über eine X-Station sollen neben Telefonie, Internet, digitalem Radio und Fernsehen, auch eine Überwachung per Live-Kamera möglich sein. Derartige Überwachungsfunktionen könnten zum Beispiel zur Verhütung von Waldbränden eingesetzt werden.