Flatrate

Rückblick: Ein Jahr Sprachflatrate bei T-Com

Einführung von XXL Fulltime hat auch die Pre-Selection-Flatrates begünstigt
Von Thorsten Neuhetzki

Heute vor einem Jahr hat die T-Com ein Produkt auf den Markt gebracht, das für viele Kunden bis wenige Wochen vor dem Vermarktungsstart eigentlich undenkbar war: Erstmals konnten Kunden des ehemaligen Monopolisten fast alle deutschen Festnetzanschlüsse ohne Mehrkosten erreichen - lediglich ein monatlicher Betrag musste gezahlt werden, um dann pauschal zu telefonieren. Der Aufpreis des XXL Fulltime genannten Tarifes zum CallPlus-Anschluss betrug damals knapp 24 Euro. Mittlerweile haben nach Angaben der T-Com 1,4 Millionen Kunden XXL Fulltime gebucht.

Inzwischen hat sich genau in diesem Marktsegment viel getan. Bereits viele Monate zuvor war es möglich, über andere Vollanschlussanbieter - etwa Arcor oder Versatel - oder auch über Mobilfunkanbieter wie Base zum Pauschalpreis zu telefonieren. Dass nun auch T-Com-Kunden in diesen Genuss kamen, war relativ neu und hat nicht nur bei den T-Com-Preisen, sondern auch bei den Tarifen von Pre-Selection-Anbietern für Bewegung gesorgt: Sie fingen ebenfalls an, diese Pauschaltarife in ihr Sortiment aufzunehmen.

T-Com-Flatrate mit neuer Mindestlaufzeit

Der größte Vorteil der Telekom-Flatrate war die Vertragslaufzeit von nur einem Monat. Diesen Vorteil hat die T-Com mit den seit Mitte des vergangenen Monats geltenden neuen Tarifen aufgegeben: Fortan gibt es den Tarif nur noch mit einer Laufzeit von mindestens 12 Monaten. Der rechnerische Aufpreis gegenüber dem CallPlus-Anschluss beträgt inzwischen nur noch 20 Euro. Allerdings gibt es für T-Com-Kunden deutlich günstigere und in Sachen Laufzeit attraktivere Angebote bei anderen Anbietern wie Tele2, Arcor oder freenet, die bei gleicher Laufzeit monatliche Kosten von knapp 17 oder 18 Euro erheben sowie sekundig für 15 Euro monatlich und einer Laufzeit von nur einem Monat.

Wie sich der Markt der Festnetzflatrates entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Als sicher gilt, dass sowohl der VoIP-Markt als auch der Markt der inzwischen zahlreichen Mobilfunkflatrates den Festnetzanbietern Sprachminuten abnehmen werden. Klar ist aber, dass der Trend zu längeren Laufzeiten geht, was aus Sicht der Anbieter auch nachvollziehbar ist. Denn so fangen Sie das Phänomen auf, dass Kunden in den ersten ein bis zwei Monaten mit einer Sprachflatrate überdurchschnittlich viel telefonieren und sich das Verhalten in den nachfolgenden Monaten wieder normalisiert. Nur so kann ein Anbieter bei niedrigen Grundkosten seine Kalkulation über die Vertragslaufzeit halten.