Telefonüberwachung

Anzeige gegen T-Mobile wegen unterlassener Hilfeleistung

Netzbetreiber weigerte sich, das Handy einer Frau abhören zu lassen
Von dpa / Björn Brodersen

Die Hamburger Polizei hat das Mobilfunkunternehmen T-Mobile wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt. Das berichtet das Hamburger Abendblatt in seiner heutigen Ausgabe. Der Handy-Netzbetreiber habe sich im Juli trotz richterlichen Beschlusses geweigert, das Mobiltelefon einer Frau abhören zu lassen, die einen Selbstmord angekündigt hatte. So wollten Fahnder die Frau noch lebend finden. Marco Haase, Sprecher der Hamburger Innenbehörde, bestätigte der Zeitung, dass die Anzeige zur Staatsanwaltschaft der Hansestadt weiter geleitet wurde.

Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) unterstütze die Anzeige ausdrücklich, sagte Haase. Nagel habe gegenüber der Zeitung schwere Vorwürfe gegen T-Mobile und die Konzernmutter Telekom erhoben. Die Telefon-Firmen hätten sich auch in Hamburg in mehreren Fällen geweigert, die Polizei bei Fahndungen mit Kundendaten zu unterstützen, obwohl dies zuvor von einem Richter genehmigt worden sei.

Erst vor einigen Tagen hatte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) T-Mobile eine massive Behinderung der Strafverfolgung vorgeworfen. Daraufhin hatte der Mobilfunkbetreiber angekündigt, künftig besser mit der Polizei zusammenarbeiten.