Cybercrime

LKA-Chef: Wirtschaftskriminalität im Internet nimmt zu

Weniger Diebstahl, mehr Betrug
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Wirtschaftskriminalität verlagert sich laut LKA-Chef Klaus Hiller immer mehr ins Internet. "Die Diebstahlskriminalität nimmt deutlich ab, während Betrugsdelikte ständig zunehmen", sagte der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA) der dpa. "Immer häufiger werden nicht existente Waren im Internet angeboten." Neben dem Betrug mit Waren steige auch der Kreditbetrug im Netz. Eine auffällige Zunahme der Wirtschaftskriminalität sei jedoch nicht festzustellen. Der Anteil an allen Straftaten im Südwesten liege bei rund fünf Prozent. Etwa die Hälfte der Schadenssumme von etwa 500 Millionen Euro pro Jahr entfalle jedoch auf diese Delikte.

"Eine ganz kleine Gruppe verursacht einen riesigen Schaden", sagte der LKA- Chef. "Wir haben in der Regel wenige Täter, aber ganz viele Opfer." Nicht selten kämen in einem Verfahren auf zwei oder drei Krimininelle bis zu 2000 Geschädigte.

Das größte Problem bei Wirtschaftsverbrechen ist nach Angaben des LKA-Präsidenten die hohe Dunkelziffer der Fälle. Beim Anlagebetrug trauten sich viele Opfer aus Scham oft nicht, Anzeige zu erstatten. Teilweise haben sie den Betrügern Schwarzgeld anvertraut und müssten deshalb selbst ein Steuerstrafverfahren befürchten. Bei Korruptionsdelikten gebe es zudem häufig Mitwisser, die jedoch aus Angst um ihren Arbeitsplatz keine Anzeige erstatten. "Deshalb dauert es teilweise sehr lange, bis manche Fälle ans Tageslicht kommen", erklärte Hiller. Das vorbeugende Ermitteln werde daher eine immer bedeutendere Aufgabe des Landeskriminalamtes.

"Wir werten beispielsweise Finanzanzeigen aus, bei denen es ungewöhnlich hohe Renditeversprechen gibt", erklärte Hiller. Außerdem gebe es eine gute Zusammenarbeit mit den Banken. Wünschenswert wäre jedoch, wenn das LKA das Mittel der Telefonüberwachung bei bestimmten Wirtschaftsdelikten ebenfalls einsetzen könnte. Derzeit fehlten dafür aber noch die rechtlichen Voraussetzungen. Ansonsten zeigte sich der LKA-Chef mit dem rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Strafverfolgung zufrieden. Vor allem das Mittel der so genannten Vermögensabschöpfung bei den Tätern haben sich bewährt.