VoIP

Studie: Skype-Einsatz in Unternehmen weitgehend unbedenklich

Risiken und Nutzen im Einzelfall abwägen
Von Marie-Anne Winter

In vielen Unternehmen wird das Internet-Telefon-Programm Skype nicht gern gesehen - und zwar nicht nur wegen möglicher privaten Dauergespräche der Mitarbeiter. Häufig stehen Sicherheitsbedenken im Vordergrund. Nun wurden in einer Studie des Fraunhofer Instituts und der IT-Berater von Berlecon mögliche Gefahren analysiert. Das Ergebnis: Skype ist weitgehend unbedenklich, sofern man sich an einige Regeln hält.

Nicole Dufft, Geschäftsführerin von Berlecon Research: "Skype wird heute in vielen Unternehmen von den Mitarbeitern genutzt - häufig jedoch ohne Abstimmung mit der IT-Abteilung. Da die Nutzung von Skype zahlreiche Sicherheitsrisiken und auch Rechtsfragen mit sich bringt, wird in vielen Unternehmen der Umgang mit Skype kontrovers diskutiert. Dabei reicht die Bandbreite der Positionen von einer uneingeschränkten Befürwortung bis zur Forderung nach einem strikten Verbot."

Hauptkritikpunkt an Skype ist, dass die Protokolle nicht offen gelegt sind, und dadurch Sicherheitskonzepte und deren Implementierung nicht überprüft werden können. Zudem könnten über Skype sensible Firmendaten nach außen geschleust werden, ohne dass auch nur die Chance einer Kontrolle besteht. IT-Verantwortliche fürchten darüber hinaus, dass die Tunnelung der Firewall die IT-Infrastruktur verwundbar mache.

Nur mit bekannten Personen kommunizieren

"Die Kritik an Skype ist durchaus berechtigt, die Risiken sind aber gegen den Nutzen abzuwägen", sagt Anne-Kathrin Lange, Projektleiterin bei Fraunhofer ESK. Sie spricht sich daher nicht generell gegen die Nutzung des Programms aus, verlangt jedoch die Festlegung klarer Regeln. So sollten die IT-Verantwortlichen in jedem Fall über den Einsatz von Skype informiert werden und die Voraussetzungen für eine Nutzung prüfen. Auf Rechnern mit einem hohen Schutzbedürfnis sollte die Installation von Skype nicht gestattet werden. Außerdem sollten die Mitarbeiter über die Sicherheitsrisiken von Skype informiert werden. Weitere Regeln: Nur mit bekannten Personen kommunizieren und keine Verbindungen automatisch Annahmen.

Die beliebte Internet-Telefonie-Software Skype hat sich in den vergangenen zwei Jahren rasant verbreitet und über die privaten Anwender auch ihren Weg in die Unternehmen gefunden. Die Skype-Gemeinde zählt weltweit inzwischen über 136 Millionen registrierte Nutzer, wovon im Durchschnitt ständig etwa 7 Millionen online sind. Gerade die junge Generation von Arbeitnehmern, die mit neuen Technologien groß gewordenen "Millenials", wollten auch an ihrem Arbeitsplatz nicht auf die Nutzung von Skype verzichten, heißt es in der Studie.