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Bald Kopierschutz für Internetradios?

Gesetz in den USA in Vorbereitung
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In den 80er Jahren war der Satellitenempfang von Radio- und Fernsehprogrammen echte Freiheit, die vom Himmel kommt. Erstmals konnten Hörfunk- und Fernsehsender auch aus dem Ausland in technisch hochwertiger Qualität empfangen werden. Später begannen erste Stationen, ihre Signale zu verschlüsseln. Dabei ging es zum Teil nicht nur darum, die Programme als Pay-Radio bzw. Bezahlfernsehen zu vermarkten. Einige Anbieter wollten auch ihre Verbreitung auf das eigentliche Zielgebiet begrenzen, so dass Urheberrechtsabgaben nicht etwa für ganz Europa, sondern nur für ein einzelnes Land anfallen.

Im digitalen Zeitalter ist die Anzahl der aus diesen und ähnlichen Gründen verschlüsselten Programme nochmals größer geworden. Freier Empfang von Radio- und zum Teil auch TV-Sendungen aus aller Welt bietet dagegen seit einigen Jahren auch das Internet. Hier ist die Programmauswahl gerade beim Hörfunk noch größer als über Satellit. Dank breitbandiger Streams und immer besseren Audiocodecs ist die Tonqualität vieler Sender inzwischen sehr gut.

Britische Internetradios senden nur für Großbritannien

Auch beim Internetradio drohen nun allerdings Einschränkungen. So müssen britische Internetradios schon seit dem vergangenen Jahr hohe Urheberrechtsabgaben zahlen, wenn ihr Signal auch im Ausland zu empfangen ist. Immer mehr Programmanbieter von der Insel beschränken daher ihren Empfang auf britische Hörer bzw. Nutzer, die sich über britische Provider ins Internet einwählen.

Neben kommerziellen Sendern hat auch die öffentlich-rechtliche BBC damit begonnen, den Empfang einiger Programme auf das eigentliche Zielgebiet zu begrenzen. Dadurch ist es oft auf herkömmlichen Empfangswegen (Mittel- und Langwelle oder auch Satellitendirektempfang) noch möglich, zumindest in Nachbarländern Großbritanniens einige Sender zu empfangen, deren Empfang über Internet auf das Land selbst beschränkt ist.

US-Senatoren wollen Copyright-Gesetz für Internetradio

Neue Gefahr für den freien Internetradio-Empfang droht nun auch aus den USA, wo vier Senatoren in den Kongress ein Gesetz eingebracht haben, das die Verbreitung von copyrightgeschütztem Material regeln soll. Dabei sollen die Internetradio-Betreiber zum Teil dazu gezwungen werden, in ihre Streams einen Kopierschutz einzubauen. Ähnliche Bestimmungen sollen auch für die Satellitenverbreitung von Hörfunk- und Fernsehsendern gelten. Allerdings bleibt hier noch abzuwarten, ob dieses Gesetz tatsächlich verabschiedet wird.

In Deutschland wurden die Bedingungen für Internetradios schon vor geraumer Zeit durch höhere Urheberrechtsgebühren verschärft. Die aktuellen Regelungen ermöglichen kleinen Hobby-Stationen kaum noch die Finanzierung des Betriebs. Einige Sender stellten daraufhin ihre Programme ein, andere wanderten - zumindest offiziell - ins Ausland ab.