Ultra-Low-Cost-Handys

Billigsthandys für Wachstumsmärkte im Aufwind

Marktforscher sehen jedoch die Profite der Hersteller bedroht
Von Christian Horn

Das Marktforschungsunternehmen ABI Research sieht den Markt der so genannten "Ultra-Low-Cost-Handys" für unter 20 US-Dollar (etwa 15 Euro) im Aufwind. Bis zum Jahr 2011 soll jedes vierte weltweit verkaufte Handy ein solches Billigst-Gerät sein - das entspräche einem Marktvolumen von etwa 330 Millionen Geräten. Mit etwa 50 Prozent Anteil am Billigstmarktsegment soll sich der Löwenanteil des Verkaufs in den Wachstumsmärkten des asiatisch-pazifischen Raumes abspielen. Der übrige Verkauf soll sich auf Märkte in Afrika, dem mittleren Osten, Lateinamerika und Osteuropa verteilen.

Für die Handyhersteller sei der Wachstumsmarkt der Billigst-Handys allerdings eine Medallie mit zwei Seiten. Zum einen locken hohe Verkaufszahlen, andererseits sind in diesem Marksegment nur geringe Verdienstmargen zu erwarten: "Die wachsende Nachfrage nach Ultra-Low-Cost-Handys ist für die Mobilfunkbetreiber und Handyhersteller eine schnelle Möglichkeit, in den Wachstumsmärkten Fuß zu fassen. Die Kehrseite ist, dass die Herstellung und der Vertrieb eines höheren Anteiles von Billighandys ihre Profite negativ beeinflussen kann", erklärt Shailendra Pandey, Research-Analystin bei ABI Research.

Markt für Billighandys erschließen, um Markenbewusstsein zu etablieren

So sei beispielsweise der Profit des Weltmarktführers Nokia im dritten Quartal 2006 im Vergleich zum Vorjahresquartal wegen eines erhöhten Anteils von Low-Cost-Handys rückläufig gewesen. Mobilfunkbetreiber würden sinkende Umsätze pro Nutzer (ARPU) befürchten, da die Käufer von Billighandys zumeist aus geringer verdienenden Gesellschaftsschichten kommen. Es seien hier nur monatliche Umsätze von 2 bis 5 US-Dollar (etwa 1,54 bis 3,85 Euro) zu erwarten. Sich den Markt für Billighandys zu erschließen, sei für die Hersteller trotzdem unverzichtbar, um ein Markenbewusstsein zu etablieren, und sich somit langfristig Zuwachs und Profitabilität in den Wachstumsmärkten zu sichern.

ABI Research zufolge dominieren momentan Motorola und Nokia eindeutig den Markt für Billighandys. Weitere Hersteller wie LG, Samsung und andere würden mitterweile aber nachziehen und Handys für dieses Marktsegment vorstellen. Der mit Abstand größte Wachstumsmarkt in diesem Bereich ist Indien: Wurden hier im Jahr 2006 etwa 9 Millionen Handys verkauft, sollen es bis zum Jahr 2011 über 116 Millionen Geräte sein.