Spricht Alice künftig Spanisch?

Der Chef des spanischen Telekomkonzerns Telefónica, César Alierta, strebt mittelfristig eine Mehrheitsbeteiligung an der Telecom Italia an, berichtet die WirtschaftsWoche in ihrer neuesten Ausgabe. Der derzeit verhandelte Erwerb einer Minderheit von 18 Prozent am größten Telekomkonzern Italiens über die Pirelli-Holding Olimpia sei nur der erste Schritt für weitere Aktienkäufe, an deren Ende die Kontrolle über Telecom Italia stehen soll, erfuhr die WirtschaftsWoche nach eigenen Angaben aus Unternehmenskreisen. Das Konglomerat würde die Deutsche Telekom als Europas größten integrierten Telefonkonzern ablösen.

Schon kurz vor der Übernahme des britischen Mobilfunkers o2 Ende 2005 standen die Spanier nach Informationen der WirtschaftsWoche in Verhandlungen mit Telecom Italia Mobile. Damals traute sich Telefónica allerdings weder finanziell noch personell zu, zwei Großakquisitionen gleichzeitig zu stemmen.

Mit der jetzt möglichen Minderheitsbeteiligung belebt Alierta die damals ad acta gelegten Übernahmepläne. Positiv wäre der Einstieg für das deutsche DSL-Geschäft des Telefónica-Ablegers o2. Denn die Telecom-Italia-Tochter HanseNet verfügt mit der Marke Alice über 800 000 Kunden und ist Nummer drei auf dem hiesigen DSL-Markt.

Eine Telefónica-Sprecherin sagte auf Anfrage: "Einen weiteren Kommentar zu diesem Thema geben wir nicht ab. Wir haben bereits gesagt, dass wir mit Pirelli sprechen." Analysten sagten, Telefónica könnte aus dem geplanten Verkauf seines 75-Prozent-Anteils an der niederländischen TV-Produktionsfirma Endemol etwa 2 Milliarden Euro erlösen und dieses Geld dann in den Erwerb einer Beteiligung an Olimpia stecken.