Nicht der Hit

Vista verkauft sich schlechter als XP

Microsoft-Chef Ballmer rudert zurück
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Microsoft-Chef Steve Ballmer rudert nach anfänglicher Euphorie über das neue Betriebssystem Vista wieder zurück. Die Erwartungen mancher Analysten seien viel zu hoch, wie Ballmer einräumte. Zum Start des Windows-XP-Nachfolgers Ende Januar hatte Ballmer noch selbst einen Umsatz-Boom für Microsoft prognostiziert.

Vista werde dem PC-Markt durchaus einen Schub versetzen, sagte Ballmer. Einige Analysten würden allerdings erwarten, dass der Umsatz von Microsoft deutlich stärker wachsen werde als der PC-Markt. Einen "riesigen Anstieg" werde es im Geschäftsjahr 2007/08 (30. Juni) nicht geben. Welche Erwartungen er für übertrieben hält, sagte Ballmer allerdings nicht.

Die Zahl der verkauften Vista-Lizenzen soll laut NPD Group mit knapp 59 Prozent geringer als bei XP gewesen sein. Die Einnahmen lagen danach 32 Prozent unter denen, die mit Windows XP in der ersten Woche erzielt wurden.

Rick Sherlund, Analyst der Goldman Sachs Group, erwartet mit Vista im kommenden Geschäftsjahr einen Umsatzzuwachs von zehn Prozent auf 16,3 Milliarden Dollar. Nach Erwartungen von Charles Di Bona von Sanford C. Bernstein könnte der Softwarekonzern sogar um 14 Prozent zulegen. Möglicherweise folge Ballmer mit seiner Euphorie-Warnung aber auch nur Microsofts traditioneller Tendenz zu konservativen Finanzausblicken, schätzte Ken Allen, Analyst bei T. Rowe Pirce Associates.

Die unerwartet hohen Ausgaben, die in diesem Jahr um 2,7 Milliarden Dollar zulegten, werden im kommenden Geschäftsjahr wieder leicht zurück gehen, sagte Ballmer. Insgesamt hat die Entwicklung von Vista, das nach über fünf Jahren das betagte Betriebssystem Windows XP ablöst, das Unternehmen rund sechs Milliarden Dollar gekostet.