Innovation

Erstmals 10 GBit/s über passives optisches Netzwerk erzielt

Technologie wird für Fibre-to-the-Home genutzt
Von Janko Weßlowsky

Einem Forscherteam von Siemens Networks ist es nach eigener Aussage erstmalig gelungen, über ein passives optisches Zugangsnetz (PON) eine Datenübertragungsrate von 10 GBit/s fehlerfrei zu übertragen. Dies sei eine Vervierfachung der bislang möglichen Geschwindigkeit. Gleichzeitig hätte man zum ersten Mal eine Entfernung von 100 Kilometern zwischen Netzknoten und Teilnehmer überbrückt und die Anzahl der Teilnehmeranschlüsse pro Verteilerknoten auf 512 erhöht. Damit wurden die Zielvorgaben des Projekts Extended Reach PON Systems, welches vergangenes Jahr startete und im April dieses Jahres endgültig abgeschlossen sein soll, erreicht.

PONs arbeiten ausschließlich mit passiven optischen Komponenten. Zweck ist es, ein kostengünstiges Netzwerk aufzubauen. Die Verteilung der Daten an die einzelnen angeschlossenen Kunden übernehmen dabei optische Splitter. Dadurch wird teure Hardware, die zur Selektion der Datenströme aktiv eingreifen muss, weitgehend vermieden. Der Haupteinsatzort der Technologie findet sich im Privatkundenbereich, wo stark unsymmetrische Datenflüsse bei Down- und Upstream auftreten.

Heutige GPON-Zugangsnetze (Gigabit PON) arbeiten mit Datenraten von 2,5 GBit/s im Downstream und 1,2 GBit/s im Upstream. Über eine zentrale Schaltstelle können bislang nur Teilnehmer im Umkreis von bis zu 20 Kilometern angeschlossen werden, wobei die Zahl der Teilnehmeranschlüsse pro Knoten auf 64 beschränkt ist. Passive optische Netze werden dabei zur Realisierung der sogenannten Fibre-to-the-Home-Technik (FTTH) genutzt. Dabei wird anstelle des üblichen Kupferkabels ein Glasfasernetz bis zum Endkunden verlegt. Über dieses Medium können dank der Übertragung optischer Signale bedeutend höhere Datenübertragungsraten und Reichweiten als mit herkömmlichen Zugangstechnologien ermöglicht werden. Die derzeit bekanntesten Technologien für das Zugangsnetz sind DSL bzw. VDSL. Die schnellere der beiden, VDSL, bietet Datenraten im Downstream von bis zu 50 MBit/s.

Erst vor Kurzem hatte der Kölner Stadtnetzbetreiber NetCologne ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz in den Testbetrieb genommen, bei dem die angeschlossenen Endkunden über die FTTH-Technik mit Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s versorgt werden sollen.