Musterklage

Schadensersatz-Prozess gegen Telekom dauert deutlich länger

Landgericht muss erst anhängige Klagen aussetzen
Von ddp / Marie-Anne Winter

Der Mammut-Prozesses wegen Schadenersatzforderungen gegen die Deutsche Telekom wird offenbar deutlich länger dauern als erwartet. Es sei sogar zweifelhaft, ob das Oberlandesgericht Frankfurt (OLG) noch in diesem Jahr in der Sache verhandelt, berichtet die Süddeutschen Zeitung.

Derzeit sei noch kein Termin festgesetzt worden, sagte ein Sprecher des Gerichts. Das Verfahren sei dort seit vergangenem Sommer anhängig. Der Grund für die Verzögerung liege allerdings nicht beim OLG, sondern beim Landgericht (LG), betonte der Sprecher. Der dort zuständige Richter müsse erst alle anhängigen Klagen aussetzen, bevor das OLG sich der Sache annehmen könne.

In dem Prozess, der 2004 vor dem LG Frankfurt begonnen hat, verlangen 17 000 Anleger in 2 500 Klagen von der Telekom Schadensersatz wegen angeblich falscher Börsenprospekte. Im Sommer vergangenen Jahres hatte der Vorsitzende Richter am LG, Meinrad Wösthoff, dem übergeordneten OLG auf 193 Seiten sämtliche Streitpunkte aufgelistet, die die dortigen Richter per Musterverfahren verbindlich entscheiden sollten. Solche Verfahren, in denen ein Kläger stellvertretend für viele eine strittige Frage klären lässt, sind den Angaben zufolge erst seit kurzem möglich. Die dem OLG vorgelegten Streitpunkte betrafen die Vorwürfe der Anleger zur dritten Platzierung von Telekom-Aktien im Jahr 2000.