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Sach- statt Lachgeschichten: E-Books fristen Nischendasein

Erfolg hängt vor allem von geeignetem elektronischen Papier ab
Von dpa / Björn Brodersen

Zur Jahrtausendwende sagten Experten E-Books eine goldene Zukunft voraus. Tatsächlich konnten sich aber die meisten Verlage nicht dazu durchringen, Rechte für elektronische Bücher zu vergeben, vor allem nicht bei Bestsellern und Belletristik. Also verschwanden erste Lesegeräte wieder vom Markt - zumal sie meist klobig und schwer, mit schlechtem Display und kurzer Laufzeit daherkamen. In digitaler Form liegen so bis heute hauptsächlich Sachbücher vor. Doch nun könnten neue Displays mit papierähnlichen Eigenschaften - so genanntes elektronisches Papier - der breiten Masse auch das Schmökern von E-Books auf dem Sofa schmackhaft machen.

Oft werden E-Books als geschützte PDF-Datei vertrieben und am PC oder Laptop gelesen. Erlaubt sind in der Regel sechs Kopien. Darüber hinaus gibt es ein Dutzend anderer Formate, darunter weit verbreitet Mobipocket (PCR) und eReader (PDB). Sie erlauben im Gegensatz zum PDF-Format mit starrem Layout einen flexiblen Seitenumbruch und eignen sich so auch für Taschencomputer oder Smartphones mit kleineren Displays. E-Books im Mobipocket-Format dürfen in der Regel nur auf zwei vorher registrierten Geräten gelesen werden. Das International Digital Publishing Forum in New York versucht, weltweit einen offenen E-Book-Standard zu etablieren, der auf der Web-Sprache HTML basiert.

E-Books sind immer herunterladbar aus dem Internet

Der große Vorteil von E-Books ist, dass sie jederzeit aus dem Internet heruntergeladen und sofort genutzt werden können, sagt Werner-Christian Guggemoos, Geschäftsführer des E-Book-Händlers Ciando aus München. "Dazu kommt noch, dass sie günstiger sind." Sach-, Fachbücher und Ratgeber dominieren das Angebot der meisten größeren Anbieter wie Beam, Libri, Mobipocket oder Amazon. Oft lassen sich auch nur einzelne Kapitel herunterladen oder ausdrucken. In den Online-Shops sind meist maximal 20 Prozent der E-Books Belletristik.

Viele E-Books gibt es sogar völlig umsonst, zum Beispiel Wikipedia oder die rund 20 000 englischsprachigen Titel des nicht-kommerziellen Project Gutenberg. "Die meisten Leute kaufen E-Books nicht aus Unterhaltungsgründen, sondern um sich zu informieren", sagt Guggemoss. Es gebe aber auch immer mehr Romane. "Der Erfolg wird davon abhängen, dass mehr zum Lesen geeignete Geräte auf den Markt kommen." Taschenbuchgroße Displays, ein angenehmes, papierähnliches Schriftbild und lange Laufzeiten seien gefragt.