Handybuch

Bücher auf dem Handy lesen

Neue Software für mobile Bücherwürmer
Von Marie-Anne Winter mit Material von ddp

Es wird immer wieder beklagt, dass die Jugendlichen von heute (das betrifft aber auch Erwachsene) zwar gern mit neuester Technik spielen, aber immer weniger zum Buch greifen. Kulturpessimisten haben den Untergang des Abendlandes, insbesondere seiner Schriftkultur, angesichts der Überflutung mit audiovisuellen Inhalten durch Fernsehen und Computer schon lange an die Wand gemalt. Vielleicht ist dies ein Ausweg: Bücher können im Zeitalter der modernen Informationstechnik auch übers Handy empfangen und gelesen werden. Entsprechende Angebote gebe es seit kurzem auch auf dem deutschen Markt, sagte Jörg Hotter, der Geschäftsführer der österreichischen Blackbetty [Link entfernt] Mobilmedia GmbH auf der Leipziger Buchmesse. Sein Unternehmen habe eine spezielle Software entwickelt, um Bücher aufs Handy herunterladen zu können. Mögliche Kunden seien alle Besitzer moderner, javafähiger Handys mit Farbdisplay.

"Die Verlage schlafen derzeit noch", kritisierte Hotter. Dennoch sehe er diese mobile Art des Literaturversandes als großen Zukunftsmarkt. Deshalb müssten die Verlage ihre Bedenken etwa wegen des Urheberrechts über Bord werfen und sich auf diesen neuen Trend einstellen. Der Literaturversand über Handy sei keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum gedruckten Buch. Damit könnten die Verlage neue Zielgruppen etwa unter jungen Leuten für ihre Produkte interessieren. Die Autoren bekämen dadurch die Möglichkeit, beispielsweise Kurzgeschichten direkt an den Leser zu bringen und von ihm eine Reaktion auf seine Veröffentlichung zu erhalten.

Das Lesen eines Buches auf dem Handy-Display sei nur im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, dann aber problemlos. Der Kunde könne sich ein Buch per SMS bestellen und bekomme dann einen Link geschickt, mit dem er sich das mobile Buch herunterladen kann. "Die Auslieferung erfolgt über eine direkte Datenverbindung", erklärte Hotter. Abgerechnet werde das Ganze über die Handyrechnung. Mobile Bücher sind ihm zufolge nicht teurer als zehn Euro und deshalb günstiger als gedruckte Bücher.