Negativ-Auszeichnung

Schwarzes Schaf für die Internet Service AG

Gratis-Angebote mit Folgekosten
Von Marie-Anne Winter

Die Jury hat entschieden: Aus insgesamt 11 schwarzen Schafen des Monats wählten die Juroren die Internet Service AG zum Schwarzen Schaf [Link entfernt] des Jahres 2007 - eine Negativ-Auszeichnung für die dreisteste Rechtsverletzung im Internet.

Die Internet Service AG bietet auf ihren Seiten wie www.lebensprognose.com oder www.probenblitz.de Serviceleistungen an, die wie vermeintliche Gratis-Angebote wirken. Die Startseiten sind dabei so gestaltet, dass die mit den Service-Angeboten verbundenen Kosten nicht auf Anhieb ersichtlich sind. Durch eine einfache Registrierung schließt der Nutzer automatisch einen kostenpflichtigen Vertrag ab. Den Verbrauchermeldungen zufolge haben die Nutzer allerdings keine Vertragsbestätigung erhalten, aus der der Vertragsabschluss und damit die Kosten ersichtlich gewesen wären. Dies führt auch dazu, dass User den unbewusst geschlossenen Vertrag aufgrund ihrer Unwissenheit nicht mehr fristgerecht stornieren können und somit auf den ungewollten Kosten sitzen bleiben.

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Verbraucherzentralen erhielten eine Vielzahl an Anfragen von Betroffenen, die auf Angebote der Internetseiten wie www.lebensprognose.com hereingefallen sind.

Kleiner Betrug im großen Rahmen

"Die Angebote der Internet Service AG sind eine besonders dreiste Art unseriösen Geschäftsgebarens. Die Masche ist allerdings typisch für eine Vielzahl von Anbietern im Internet, die an der Grenze zum Betrug operieren, um kurzfristig Unrechtsgewinne zu erzielen. Der Gesetzgeber ist aufgefordert, solchen Praktiken durch die Schaffung effektiverer Sanktionen Einhalt zu gebieten. Wenn Strafrecht verletzt wird, wünschen wir uns ein beherzteres Vorgehen der Staatsanwaltschaften", so Edda Müller, Vorstand des vzbv.

"Obwohl es nur relativ kleine Geldbeträge sind, um die die Verbraucher gebracht werden, ist dieser Fall meiner Meinung nach besonders dreist, da die anfallenden Gebühren geschickt im Kleingedruckten versteckt werden und die Internetnutzer somit mit fiesen Tricks getäuscht werden und ungewollt einen Vertrag eingehen", sagt Prof. Rido Busse, Vorstandsvorsitzender der Aktion Plagiarius e.V.

Den zweiten Platz bei der Wahl zum Jahresschaf erhält der Online-Anbieter Melih Cakmak, das schwarze Schaf des Monats Juli 2006. Damals missbrauchte Cakmak u.a. den Online-Shop www.restposten.de für seine illegalen Geschäfte. Über diese Plattform verkaufte er als Großhändler gefälschte Textilien bekannter Markenhersteller jeweils zu 500 Stück als vermeintliche Restposten.

"Wir freuen uns über die Entscheidung der Fachjury, da die Methode der Internet Service AG - das heißt, das Locken mit vermeintlichen Gratis-Angeboten - leider eine weit verbreitete Masche im Internet ist, auf die viele Verbraucher hereinfallen", so Wolfgang Greipl, P4M-Geschäftsführer.

Das "Schwarze Schaf" ist eine Initiative der Firma P4M - Die InternetAgenten, die auf Vertriebs-, Lizenz- und Markenschutz im Internet spezialisiert ist. Einmal jährlich ernennt eine Jury namhafter Vertreter aus Politik und Wirtschaft aus allen "Monatsschafen" ein "Jahresschaf". Zu diesjähren Jury gehörten Prof. Dr. Edda Müller (Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.), Prof. Rido Busse (Vorstandsvorsitzender Aktion Plagiarius e. V.), Christian Sommer (Vorstandsvorsitzender Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e. V. (GVU) und Dr. Christoph Schäfer (Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e. V.)