Pilotprojekt

Pilotprojekt gestartet: Fahrscheine künftig per Handy kaufen

Besser nur mit ausreichend geladenem Handyakkus die Fahrt antreten
Von Björn Brodersen mit Material von ddp und dpa

In insgesamt elf deutschen Nahverkehrsregionen können Bus- und Bahnreisende ihre Fahrscheine künftig per Handy kaufen. Innerhalb der kommenden zwei Jahre werde das neue System in einem Pilotprojekt getestet, teilte das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI [Link entfernt] ) heute in Dresden mit. Das System werde zunächst in Chemnitz, Dresden, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Lübeck, Nürnberg, Oberlausitz-Niederschlesien, Ulm, Vogtland und Wuppertal erprobt.

Interessierte Handy-Besitzer melden sich über die Internetseite www.dashandyticket.de [Link entfernt] einmalig bei einem der beteiligten Verkehrsverbünde bzw. unternehmen für das Handyticket-Verfahren an. Nach der Registrierung können sie sich per SMS ein Java-Programm für das Mobiltelefon herunterladen. Damit können sie Fahrkarten für alle elf Tarifgebiete auswählen, bestellen und bezahlen. Das System übertrage das Ticket in wenigen Sekunden auf das Handy. Der Ticketpreis wird beispielsweise per Lastschrift oder Kreditkarte abgebucht. Nahezu alle modernen Mobiltelefone unterstützen den Java-Standard, allerdings müssen die Handys auch für Internetverbindungen frei geschaltet sein.

Wer sich seine bevorzugte Strecke als Favorit speichert, kann den Kaufvorgang vereinfachen und verkürzen. Das Ticket wird dann direkt per SMS-Mitteilung auf das Handy übertragen, bei einer Kontrolle müsse der Handy-Ticket-Besitzer sein gespeichertes Ticket über das Display zeigen. Personalausweis, EC-Karte oder die Angabe der eigenen Mobilfunknummer genügten, um das Ticket gültig zu machen. Wer an dem Handy-Ticket-Projekt teilnehmen will, sollte jeweils vor Fahrtantritt sicherstellen, dass sein Telefon über ausreichende Akku-Kapazität verfügt: Wer bei der Fahrkartenkontrolle das Ticket nicht auf dem Handydisplay vorzeigen kann, gilt als Schwarzfahrer.

Touch&Travel bei der Deutschen Bahn

Nach Angaben des VDV, der das Projekt mit den Partnern Siemens IT Solutions and Services, DVB LogPay und dem Fraunhofer-Institut entwickelte, ist das Handyticket bundesweit für rund 13 Millionen Menschen verfügbar. In der Startphase erhoffen sich die Projektmitglieder etwa 13 000 Nutzer.

Ein ähnliches Projekt mit dem Namen Touch & Travel wird derzeit auch von der Deutschen Bahn verfolgt. Dabei sollen sich Kunden vor Fahrtantritt an jedem Bahnhof über "Touchpoints" genannte Schaltflächen mit ihrem Handy anmelden und bei Fahrtende wieder abmelden. Das Handy sendet die Daten über gefahrene Strecke dann zur Bahn. Im kommenden Jahr soll der Versuch auf rund 1 000 Personen ausgeweitet und später bundesweit eingeführt werden.