Markt

Alternative Anbieter schalten mehr DSL-Anschlüsse

Höheres Plus bei alternativen Anbietern als bei der Deutschen Telekom
Von dpa / Björn Brodersen

Die alternativen Anschluss-Anbieter haben im Kampf um neue DSL-Anschlüsse den Marktführer Deutsche Telekom weiter unter Druck gesetzt: Im vergangenen Jahr steigerten die Stadtnetz- und regionalen Netzbetreiber mit 3,9 Millionen geschalteten DSL-Anschlüssen ihren Marktanteil auf 27,4 Prozent (2005: 23,3 Prozent). Das berichtete heute der Bundesverband Breitbandkommunikation Breko für seine rund 40 Mitgliedsunternehmen wie Arcor, Versatel, HanseNet oder NetCologne in Köln. Die DSL-Anschlüsse der Telekom seien dagegen "nur" von 6,3 Millionen (2005) auf 7,1 Millionen gestiegen, was einem sinkenden Marktanteil von 61,2 auf 50 Prozent entspreche. Breko-Chef Peer Knauer sagte, er rechne auch in diesem Jahr mit sinkenden Preisen auf dem DSL-Markt.

Insgesamt hatten die Breko-Unternehmen im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Vollanschlüsse unter Vertrag, davon waren 81 Prozent DSL-Pakete. Für 2007 werden 6,1 Millionen Anschlüsse erwartet, bei denen Knauer zufolge Pakete aus DSL und Telefonie dann voraussichtlich einen Anteil von 96 Prozent haben. Rund 40 Prozent der Kunden surften bereits mit höheren Geschwindigkeiten von über 2 MBit/s in den Breko-Netzen. Beim Umsatz wird für das laufende Jahr mit einem Zuwachs auf 4,9 Milliarden Euro gerechnet, nachdem die Mitgliedsunternehmen 2006 einen Gesamterlös von 4,4 Milliarden Euro erzielt hatten.

Freier Zugang zum VDSL-netz der Telekom gefordert

Zugleich erklärten die Telekom-Konkurrenten, die Netzbetreiber hätten deutlich stärker wachsen können, seien aber durch die Regulierungspolitik "ausgebremst" worden. Zwischen Telekom und Resellern seien Absprachen getroffen, Rabatte beim Wiederverkauf gewährt - und damit ein fairer Wettbewerb erschwert worden, kritisierte Knauer. Die Bundesnetzagentur sehe tatenlos zu. Bei den neuen DSL-Angeboten der Telekom könnten Wiederverkäufer - so genannte Reseller, Anbieter ohne eigenes Netz - den schnellen Internetzugang zu Dumping-Preisen einkaufen, lautet der Vorwurf. Reseller wie United Internet oder freenet hätten ihre DSL-Kundenzahlen 2006 verdoppeln können, betonte der Breko-Präsident.

Der Verband verlangte erneut einen freien Zugang zum VDSL der Telekom. Die Breko-Unternehmen wollten 2007 insgesamt rund 915 (2006: 804) Millionen Euro investieren, benötigten dafür aber mehr Planungssicherheit. Die Bundesnetzagentur müsse endlich "Klarheit im Detail" schaffen. Laut Breko plant eine Mehrheit von 54 Prozent der Mitglieder noch in diesem Jahr die Einführung von Mobilfunkdiensten. Bei den Beschäftigten gab es weiter Wachstum: Mit 9 000 Menschen waren 2006 bei den Breko-Firmen rund 500 mehr als ein Jahr zuvor tätig. Ende 2007 sollen es 10 000 Beschäftigte sein.