teurer

Telekom will höhere Entgelte für Telefonwechsler

Wettbewerber fordern dagegen Absenkung der Einmal-Entgelte
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Die Deutsche Telekom will die Einmal-Entgelte für Telefonwechsler erhöhen. Wettbewerber des Konzerns sollen künftig 90 Prozent mehr für die Übernahme eines Telefonanschlusses bei der Telekom bezahlen als bisher, sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur heute in Bonn. Die im Branchenverband VATM zusammengeschlossenen Wettbewerber des Bonner Konzerns fordern hingegen eine Absenkung um 30 Prozent. Zur Höhe der derzeitigen Entgelte machte die Behörde keine Angaben, da diese von mehreren Faktoren abhänge.

Telekom und VATM wollen ihre Vorstellungen heute in einer mündlichen Anhörung bei der Bundesnetzagentur präsentieren. Eine Entscheidung will die Behörde bis Ende Juni fällen. Zu den Einmal-Entgelten gehören beispielsweise die Preise für die Neueinrichtung oder Umschaltung eines Telefons sowie bei Kündigungen.

"Der von der Telekom eingereichte Antrag zur Erhöhung der Einmalentgelte hat mit den tatsächlichen Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung nichts zu tun und ist rein strategisch motiviert", meint VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Nach einer Vergleichsmarktstudie des renommierten Beratungsunternehmens Analysis liegen die Einmal-Entgelte in Deutschland bereits heute um bis zu 60 Prozent höher als im EU-Vergleich. Für die Neufestlegung der Einmal-Entgelte Ende Juni müssten die aktuellen Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung der Telekom herangezogen werden, weil die aktuellen Kosten aufgrund von Einsparungen und Effizienzgewinnen heute deutlich niedriger seien. Der VATM appellierte an die Bundesnetzagentur, im anstehenden Entgelt-Genehmigungsverfahren den bewährten Kurs einer wettbewerbsorientierten Absenkung der Einmal-Entgelte weiter fortzusetzen, denn die Einmal-Entgelte hätten durchaus Einfluss auf die Höhe der Endkundenpreise. So betrage ihr Anteil etwa bei Line Sharing auf die durchschnittliche Vertragslaufzeit gerechnet rund ein Viertel. Mit einer deutlichen Absenkung könne nach Ansicht des Verbandes auch künftig eine dynamische Marktentwicklung gewährleistet werden. Die Entscheidung der Bundesnetzagentur zu den Einmalentgelten ist für den 29. Juni vorgesehen.