Internetradio

Viele Internetradios in den USA vor dem Aus

CRB erhöht Lizenzabgaben um bis zu 1.200 Prozent
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Zahlreiche Internetradios in den USA stehen vor dem Aus. Der Grund: In den USA ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, das die Lizenzabgaben für die Webradios neu regelt. Für die so genannten Webcaster erhöhen sich die Kosten zum Betrieb der Sender dramatisch, um 300 bis zu 1 200 Prozent. Insbesondere Hobbyfunker oder kleine Sender mit wenigen Einnahmen werden in den Ruin getrieben. Gemäß dem neuen Gesetz müssen die Betreiber der Webradios künftig 0,08 Cent pro ausgestrahltem Song und Zuhörer bezahlen. Der Satz soll kontinuierlich angehoben werden: im Jahr 2008 sind 0,14 Dollar-Cent pro gespieltem Song, 2009 schon 0,18 Dollar-Cent und 2010 sogar 0,19 Dollar-Cent fällig. Nicht-kommerzielle Sender und Stationen mit weniger als durchschnittlich 218 Zuhörern müssen im Jahr eine Pauschale von 500 Dollar bezahlen.

Die neuen Gebühren gehen auf Forderungen der "Recording Industry Association America" (RIAA), in der die amerikanische Musik-Industrie organisiert ist, zurück. Auf Druck der Organisation änderte das Copyright Royalty Board (CRB), das für die Eintreibung der Lizenzgebühren zuständig ist, die bisher fälligen, moderaten Raten ab. Bislang mussten die Sender lediglich 0,073 Cent pro Lied und Zuhörer oder 1,17 Cent pro Sendestunde bezahlen. Für kleinere Sender ohne kommerzielle Absichten gab es eine Sonderregelung. Diese mussten entweder acht Prozent des Umsatzes oder fünf Prozent der Ausgaben an das CRB entrichten.

Heftiger Widerstand von Webcastern

Inzwischen gibt es heftigen Protest gegen die neue Gebührenordnung. So gründete sich die Organisation savenetradio.org, in der sich, wie der Stern berichtet, eine große Koalition aus Hörern, Künstlern und Radiobetreibern formierte. Die Lobby-Gruppe sammelte den Angaben zufolge innerhalb weniger Wochen 400 000 Unterschriften, die sich gegen die Abgaben-Erhöhung aussprachen. Ein erster Erfolg: Der Einführungstag der neuen Gebühren-Regelung wurde vom 15. Mai auf den 15. Juli verschoben. Der Zeitgewinn verschaffe den Gegnern die Möglichkeit, noch heftigeren Widerstand gegen die Pläne zu organisieren, hieß es. Die amerikanischen Webcaster ärgere besonders die Tatsache, dass die Regelung auch rückwirkend für 2006 gelten soll.