mobile Knete

Luupay versucht das Paybox-Revival

Handy statt Geldbörse
Von Marie-Anne Winter

Laut einer Hochrechung von Professor Torsten Gerpott von der Universität Duisburg liegt die Handyverbreitung in Deutschland seit Juni vergangenen Jahres statistisch gesehen bei 100 Prozent. Das bedeutet, dass so ziemlich jeder Deutsche ein Handy zur Hand hat. Diesen Umstand wollen die spezialisierten Anbieter von mobilen Diensten nutzen, um weitere Verbreitung zu finden. Einer dieser Services ist das Bezahlen per Handy - auch Mobile Payment genannt. Vor einigen Jahren gab es mit Paybox bereits einen interessanten Dienst in diesem Bereich, allerdings scheiterte Paybox an der mangelnden Unterstützung seitens der Mobilfunkbetreiber, die lieber ein eigenes mobiles Bezahlsystem etablieren wollten - von allerdings bis heute nichts zu sehen ist. Doch mittlerweile ist es wieder möglich, dass Nutzer in Deutschland per Handy Rechnungen beim Online-Kauf begleichen, Geld an andere Personen überweisen oder selbst Zahlungen empfangen. Auch der Erwerb von Produkten außerhalb des Internets ist möglich.

"Lediglich die Kurzmitteilungsfunktion SMS im eigenen Handy sowie ein Internetzugang sind erforderlich, um den vollen Umfang für mobile Zahlungssysteme zu nutzen. Dank des Taschengeldparagraphen, Paragraph 110 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), steht bei uns sogar Jugendlichen ab 14 Jahren die Möglichkeit des Mobile Payment offen", so Reinhold M. Sigler, Country Director Deutschland vom Frankfurter Anbieter Luupay. Das Händlernetzwerk mit derartigen Zahlungsoptionen wachse kontinuierlich, große Online-Shops wie vom Telekommunikationsanbieter debitel bieten ihren Kunden bereits entsprechende Möglichkeiten an.

Wie aber funktioniert die Bezahlung per Handy? Beim deutschlandweit aktiven Anbieter Luupay zum Beispiel kann man ein kostenfreies Konto eröffnen, das auf Wunsch auch eine Prepaid-Lösung beinhaltet. Dabei handelt es sich um Guthabenkonto, das man nicht überziehen kann, somit ist es auch für Jugendliche geeignet. Außerdem sind bei diesem Anbieter aber auch Lastschrift oder Kreditkartenzahlung möglich, um Artikel per Handy erwerben zu können. In allen Fällen erfolgt die Aktivierung unabhängig vom Mobilfunkanbieter und dem verwendeten Handy. Außer den im Mobilfunkvertrag vereinbarten SMS-Kosten für jede versendete SMS fallen bei Luupay keine weiteren Gebühren an. "Der Verzicht auf teure Premium-SMS oder weitere Nutzungsgebühren ist für uns ein wichtiger Punkt, um das Thema Mobile Payment nicht direkt im Keim zu ersticken. Es wäre nur schwer vermittelbar und falsch, wenn für derartig neue Dienste der Kunde zusätzlich herangezogen würde", erklärt Sigler.

Zahlungen per SMS anweisen

In angeschlossenen Webshops erfolgt die Zahlung im Beispiel Luupay durch Klick auf den Payment-Anbieter, der Eingabe von Handynummer oder Benutzername mit PIN sowie abschließender Bestätigung mittels eines per SMS empfangenen Codes. Diese Kombination soll ziemlich sicher sein. Um Freunden beliebige Geldbeträge zu überweisen, genügt die Übermittlung der entsprechenden Kurzmitteilung mit der Handynummer und dem Betrag, der gutgeschrieben werden soll, an die Luupay-Kurzwahl 26262. Sofern der Empfänger ebenfalls bei Luupay registriert ist, erhält er eine Nachricht und kann sofort über das Geld verfügen. Sollte er nicht beim gleichen Payment-Unternehmen angemeldet sein, beinhaltet die Mitteilung entsprechende Hinweise. Weiterhin steht der Erwerb von Produkten aus beispielsweise Zeitungsanzeigen mit angegebener SMS-Bestellnummer zur Verfügung. Bei Gütern, die per Paketpost zugestellt werden, kann auf Kundenwunsch automatisch die Übermittlung der Lieferadresse erfolgen. Zur Prüfung des Kontostandes oder für weitere administrative Aktionen senden Kunden bestimmte Befehle per SMS oder schauen online nach.

Dank der relativ einfachen Nutzung von Mobile Payment schließen immer mehr Händler entsprechende Verträge mit den neuen Bezahlinstituten ab. Für den Handel ist diese Variante interessant, weil das Verlustrisiko eingeschränkt wird. Beim Beispiel Luupay immer eine Deckung des Nutzerkontos zur Ausführung von Transaktionen nötig ist - wenn der Kunde kein Guthaben mehr auf dem Mobile-Payment-Konto hat, kann er auch nichts mehr kaufen.