Wettbewerb

VATM-Studie: Deutsche surfen schneller und billiger

Trend zu mehr Bandbreite und günstigeren Preisen ungebrochen
Von Janko Weßlowsky

Der Hunger der Verbraucher nach mehr Bandbreite wächst, die Preise purzeln. Sogar das schnelle Internet von bis zu 16 MBit/s ist heute günstiger zu haben als noch 1 MBit/s vor vier Jahren. Dies bestätigt eine vom Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) in Auftrag gegebene Studie der Bad Honnefer WIK-Consult GmbH über die "Entwicklung der ADSL-Endkunden-Preise im Vergleich zur nachgefragten Bandbreite".

"Unternehmen wie private Haushalte profitieren nicht nur von stetig besseren Leistungen, sondern auch von deutlich spürbaren Entlastungen auf der Ausgabenseite. Jährliche Ersparnisse bei den Kosten für den DSL-Anschluss in Höhe von rund 300 Euro im Vergleich zu 2004 bei gleichzeitig erheblich höherer Bandbreite zeigen die Auswirkungen des Wettbewerbs im DSL-Markt für die Verbraucher", bewertet VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner die Ergebnisse der Studie, "während anhaltend steigende Preise für andere Versorgungsgüter wie etwa Gas, Strom und Mineralöl die Verbraucher seit Monaten stark belasten."

"Wettbewerb statt Monopol"

Laut der Studie sind die durchschnittlichen Entgelte für einen DSL-Anschluss im Zeitraum 2003 bis 2006 um 37 Prozent gefallen. So seien vor vier Jahren monatlich durchschnittlich 66,91 Euro für eine Bandbreite von meist 1 MBit/s zu entrichten gewesen, während sich diese Kosten im vergangenen Jahr nur noch auf durchschnittlich 42,28 Euro belaufen hätten. Gleichzeitig seien verfügbare und nachgefragte Bandbreiten stark gestiegen. Die durchschnittlich nachgefragte Bandbreite habe demnach 2006 bei 4,5 MBit/s gelegen, angeboten wurden vielfach auch schon 16 MBit/s. Ein DSL-Anschluss mit einer Bandbreite von 16 MBit/s sei im vergangenen Jahr mit monatlichen Kosten in Höhe von 48,83 Euro rund 25 Prozent preisgünstiger gewesen als ein DSL-Anschluss mit 1 MBit/s im Jahr 2003.

Gerade der DSL-Markt zeige aber auch, wie wichtig eine effektive Vorleistungs-Regulierung auf den Telekommunikationsmärkten nach wie vor sei, so der VATM-Geschäftsführer Grützner weiter. "Als auf Druck des Regulierers vor vier Jahren die Telekom ihre wettbewerbswidrige Dumpingstrategie aufgab, konnte sich Wettbewerb entfalten, in dessen Folge die Wettbewerbsunternehmen mit ADSL 2+ den Turbo für das schnelle Internet entwickelt haben", erläutert Grützner. "Heute haben wir in Folge dieses Wettbewerbs- und Innovationsschubes niedrige Preise und Wettbewerb statt Monopol."

Attraktive Inhalte Voraussetzung für weitere Nachfrage

Gleichzeitig sei die Teilnehmeranschlussleitung auch heute noch das Nadelöhr auf dem Weg zum Kunden. Gerade angesichts des anstehenden Infrastrukturausbaus auf die Netze der neuen Generation (NGN) müssten Politik und Regulierer nach Meinung des VATM den "diskriminierungsfreien" und technologieneutralen Zugang für die Wettbewerber sicherstellen. Es komme daher darauf an, dass eine möglichst große Zahl von Kunden in den Genuss hochbitratiger Angebote oberhalb von 8 MBit/s komme. Dabei stehe und falle die weitere Nachfrage nach höheren Bandbreiten nicht nur mit dem High-Speed-Zugang auf der letzten Meile, sondern auch mit attraktiven und erschwinglichen Inhalten.

WIK-Consult hatte für die Studie die Endkundentarife der sechs größten DSL-Anbieter auf dem deutschen Markt untersucht. Arcor, freenet, HanseNet, T-Online, United Internet (1&1) und Versatel versorgen über 90 Prozent aller ADSL-Kunden mit Breitbandanschlüssen. In die Berechnung einbezogen wurden die monatlichen Entgelte für den analogen Telefon-Anschluss, den ADSL-Anschluss und die Flatrate für die ADSL-Nutzung. Nicht berücksichtigt wurden hingegen Einmal-Entgelte wie Anschlussgebühren oder Hardware-Kosten.