Offensive

ALDI plant Mobilfunk-Angebot auch in der Schweiz

Discounter will seine Position im Discount-Markt ausbauen
Von Marie-Anne Winter

Seit Dezember 2005 bietet der Lebensmitteldiscounter ALDI in Deutschland auch Mobilfunkkarten an. Nun geht ALDI einen Schritt weiter und expandiert: Angesichts des kommenden Schweizer Markteintritts von Erzrivale Lidl geht ALDI Suisse [Link entfernt] in die Offensive. Wie das Schweizer Wirtschaftsmagazin facts [Link entfernt] berichtet, will ALDI die Anzahl seiner Filialen in der Schweiz ausbauen und Angebote auf den Markt bringen, die Kundenbindung erzeugen - wie es mit dem geplanten Mobilfunk-Angebot der Fall sein soll.

Analog zum hiesigen Produkt soll "noch im Herbst" ein entsprechendes Angebot für den Schweizer Markt lanciert werden. ALDI arbeitet hier mit dem Elektronikunternehmen Medion zusammen. Seit kurzem ist auch die Adresse Medionmobile.ch registriert.

facts zitiert den Mobilfunk-Experte Ruedi Baer: "ALDI sagte von Anfang an, dass man in der Schweiz in den gleichen Bereichen aktiv sein wolle wie in Deutschland, also auch im Mobilfunk." Aber gerade für dieses Geschäft benötige man eine Mindestanzahl von Filialen, sonst funktioniere es nicht. Baer leitet die Firma Mobilezone mit 115 Telekomfachgeschäften, allerdings wird er sich demnächst aus der Unternehmensführung zurückziehen.

ALDI kommt in der Schweiz erst nach dem Discounter-Boom

ALDI trifft in der Schweiz auf einen Markt, der den großen Knall im Mobilfunk-Discount-Markt schon im September 2005 erlebt hat: Damals stiegen Migros und Coop ins Handygeschäft ein. Seitdem erlebte das Prepaid-Segment einen echten Boom, Mitte Juni wies allein die Migros 360 000 Kunden aus.

Aktuell liegt der Minutentarif bei M-Budget bei 33 Rappen pro Minute (20 Cent pro Minute). Diesen Preis müsste ALDI Suisse deutlich unterbieten, um interessant zu werden. Trotzdem gibt es Potenzial, denn die 600 000 Handy-Kunden von Migros und Coop machen erst einen Marktanteil von 7 Prozent aus. Weil ALDI nicht über ein eigenes Mobilfunknetz verfügt, ist der Discounter auf die Zusammenarbeit mit einem der drei Schweizer Netzbetreiber angewiesen. Weil Migros mit Swisscom und Coop mit Orange zusammen arbeitet, liegt eine Kooperation mit sunrise nahe.