erfolgsversprechend?

"imNotfall" soll Handy-Kontakt zu Angehörigen erleichtern

Initiatoren setzen auf Unterstützung durch Interessierte
Von Ralf Trautmann

Bei Unfällen haben es Feuerwehren, Rettungssanitäter oder die Polizei manchmal schwer, Kontakt zu den Angehörigen aufzunehmen: Sind Verletzte ohne Bewusstsein oder anderweitig handlungsunfähig, beginnt anhand der gefundenen Dokumente die Recherche. Abhilfe will hier das Projekt imNotfall schaffen: Die Initiative, die auf das Feuerwehr Weblog zurückgeht, möchte möglichst viele Menschen dazu bewegen, in ihrem Handy unter dem Kürzel IN in Großbuchstaben gefolgt vom Namen die Kontaktnummern von im Notfall zu benachrichtigenden Personen zu hinterlegen, die bei Bedarf auch medizinische Auskünfte geben können. Dazu sollten die betreffenden Kontakte informiert und mit den notwendigen Informationen versorgt sein. Die Initiative betont, dass es hierbei nicht um den eigentlichen Notruf gehe, zudem solle das Projekt nicht Ersatz zum Beispiel für Personalausweis oder Führerschein zur Identifizierung sein.

Die Idee scheint plausibel, doch ob sich das System durchsetzt, wird sich erst noch zeigen müssen: Die Initiatoren setzen hauptsächlich auf Mund-zu-Mund-Propaganda, das Einbinden von Logos auf Internet-Seiten oder den Aushang von Postern durch Interessierte, die sich zum Mitmachen animiert fühlen. Zudem soll das System per Mail in Form einer Art Kettenbrief bekannt gemacht werden. Ob so wirklich ein flächendeckender Bekanntheitsgrad erreicht werden kann, dürfte allerdings fraglich sein. Zudem funktioniert so ein solches System nur bei einheitlicher Umsetzung, bei der alle Beteiligten inklusive der Rettungskräfte eingebunden sind. Immerhin soll laut der Initiative das österreichische Rote Kreuz das System schon unterstützen.

Großbritannien ist Vorbild

Die Idee geht laut der Initiative auf Großbritannien zurück, hier habe sich vor allem nach den Bombenanschlägen in London ein Projekt unter dem Namen ICE (in Case of Emergency) durchgesetzt. Da es sich allerdings nicht um einen in Deutschland verständlichen Code handele und eine international einheitliche Umsetzung nicht geplant sei, setzt die Initiative auf das Kürzel IN. Nicht zuletzt könne ICE in Deutschland auch mit der Bahn in Verbindung gebracht werden. Darüber hinaus sei das Projekt ICE in Großbritannien kommerziell angelegt, die deutsche Initiative verfolge dagegen keine gewerblichen Interessen. Da "Auslandsfälle", also deutschsprachige Nutzer im Ausland wie auch nicht-deutschsprachige im Inland, zum Beispiel durch eine anderssprachige Handy-Menüführung prinzipiell schlecht lösbar seien, seien diese im Hinblick auf den Erfolg einer deutschsprachigen Lösung zudem zu vernachlässigen.