Hacking

Chinesische Hacker drangen in Computer des Pentagons ein

Chinesische Regierung dementiert neue Berichte über Hacker-Angriffe
Von AFP / dpa / Björn Brodersen

Chinas Militärs haben nach einem Zeitungsbericht das Computernetzwerk des US-Verteidigungsministeriums geknackt. Die Financial Times berichtet heute, die Hacker-Attacke auf das Pentagon sei im Juni verübt und zuvor monatelang vorbereitet worden. Dabei gelang es den Experten aus dem Reich der Mitte offenbar, ein Computersystem von Verteidigungsminister Robert Gates zum Absturz zu bringen.

Während das Ministerium offiziell über den Ursprung der Cyber-Attacke nichts sagen wollte, versicherten hochrangige Mitarbeiter der "Financial Times" unter dem Deckmantel der Anonymität: "Die Volksbefreiungsarmee (Chinas) hat ihre Fähigkeit bewiesen, Attacken zu fahren, die unser System außer Kraft setzen." Der Vorfall habe in Verteidigungskreisen Sorge ausgelöst, dass China in "entscheidenden Momenten" die US-Systeme außer Kraft setzen könne.

Die chinesische Regierung hat die neuen Berichte über Hacker-Angriffe durch das chinesische Militär als "grundlose Anschuldigung" zurückgewiesen. Die Sprecherin des Außenministeriums, Jiang Yu, sagte heute vor der Presse in Peking: "Hacker sind ein internationales Problem und China selbst ist häufig ein Opfer." Die chinesische Regierung lehne solche illegalen Aktivitäten zur Störung von Computernetzwerken ab und sei zur Kooperation mit anderen Ländern im Kampf gegen Internetverbrechen bereit. Die Vorwürfe "demonstrieren ein Denken wie im Kalten Krieg", sagte die Sprecherin. China und die USA pflegten heute eine konstruktive Zusammenarbeit. Die Beziehungen der beiden Streitkräfte zeigten eine gute Entwicklung.

Auf ihrer Chinareise in der vergangenen Woche hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer Unterredung mit Regierungschef Win Jiabao das Thema Internetattacken angesprochen, nachdem deutsche Medien über ein Spionageprogramm der chinesischen Streitkräfte berichtet hatten, das bis in Merkels Bürosysteme vorgedrungen sei.