erfolgsversprechend?

Handy-Musikdownloads: Branche gibt sich optimistisch

Branchenexperten dämpfen dagegen Erwartungen
Von Ralf Trautmann

Mit dem Markt der Musikdownloads über das Handy eröffnet sich Herstellern von Mobiltelefonen, Netzbetreibern und den Musikkonzernen ein noch relativ junges Geschäftsfeld. Laut Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) zeige sich die Musik-Branche hier optimistisch, Umsatzeinbrüche in anderen Geschäftsbereichen kompensieren zu können: So prognostizierte zum Beispiel der Chef von Universal Music Deutschland, Frank Briegmann, auf der Musikmesse Popkomm, dass der digitale Geschäftsbereich insgesamt weiter stark wachsen werde. Vor allem der Abruf kompletter Musikstücke auf Mobiltelefone stehe bei den Musikkonzernen hoch im Kurs, da Handybesitzer zum einen "gewöhnt sind, für mobile Dienste zu zahlen". Zum anderen könnten die über das Mobiltelefon heruntergeladenen Songs nicht so einfach kostenfrei getauscht werden.

Allerdings hätten sich die hochgesteckten Erwartungen bisher noch nicht erfüllt, die Einführung des iPhone von Apple würde die Entwicklung aber beflügeln, glaubt Omnifone-Chef Rob Lewis, der in Kooperation mit Vodafone in Großbritannien den MusicStation [Link entfernt] -Dienst betreibe. Das iPhone werde den Fokus auf die Download-Services für Mobiltelefone verstärken.

Apple scheint von dem Erfolg seines Gerätes überzeugt: Laut Medienberichten will das Unternehmen im vierten Quartal dieses Jahres 2,7 Millionen iPhones statt wie bisher geplant 1,54 Millionen Handys herstellen. Die Konkurrenz ist indes nicht untätig, so bringt zum Beispiel Nokia immer mehr Musikhandys auf den Markt und will mittels seines Portals Ovi ein eigenes Musik-Onlinegeschäft starten, Sony Ericsson setzt auf das prestigeträchtige Walkman-Label.

Auch T-Mobile sehe ein gewisses Potenzial: So sei Ingo Schneider, Manager des Bonner Netzbetreibers, zuversichtlich, dass zunehmend mehr Lieder über das Mobiltelefon verkauft würden. Allerdings müssten die Netzbetreiber einen hohen Preis für die Rechte zahlen, so dass die Gewinne gering seien.

Brachenkenner dämpften die Euphorie ebenfalls ein wenig: So sehe Mark Mulligan vom Beratungsunternehmen Jupiter Research zu viele Anbieter auf dem Markt, die um zu wenige Kunden mit zu geringem Kaufinteresse kämpften. Daher werde der Anteil der über Handys und Internet verkauften Songs am Gesamtumsatz der Branche in fünf Jahren wohl bei rund 20 bis 25 Prozent liegen und damit das eingebrochene CD-Geschäft wohl nur bedingt ausgleichen können.