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o2 gewinnt Kunden vor allem im Prepaid-Bereich

Weiterer Umsatzrückgang beim Münchener-Mobilfunkanbieter
Von dpa / ddp / Anja Zimmermann

Deutschlands kleinster Mobilfunk-Anbieter o2 hat den Umsatzrückgang im dritten Quartal trotz zahlreicher Neukunden nicht stoppen können. Von Juli bis September seien die Erlöse im Mobilfunkgeschäft um rund fünf Prozent auf 753 Millionen Euro zurückgegangen, berichtete das Tochterunternehmen des spanischen Telefónica-Konzerns heute in München. Es hätten sich erneut der allgemeine Preisrückgang, aber auch die Senkung der Gebühren für die Annahme von Telefonaten aus anderen Netzen bemerkbar gemacht, erläuterte die Gesellschaft.

Das zeigte sich auch im Pro-Kopf-Umsatz, der niedriger als zuvor ausfiel: ein Minus von 16 Prozent bei den vertraglich gebundenen Nutzern und 24 Prozent im Bereich der Kunden mit vorab bezahltem Kartenguthaben weniger. Bei einem Vertragskunden liegt zum Beispiel der durchschnittliche monatliche Umsatz (ARPU) bei 34,90 Euro, bei den Prepaid-Kunden liegt der ARPU bei 6,80 Euro. Damit fiel o2 hinter den Rivalen E-Plus zurück, der im abgelaufenen Quartal 769 Millionen Euro umsetzte. Auf dem deutschen Mobilfunkmarkt konkurriert o2 seit Jahren mit E-Plus um den dritten Platz hinter den Telekommunikationsriesen T-Mobile und Vodafone.

Kundenzahl steigt weiter

Während o2 227 000 neue Laufzeit-Verträge abschloss, wurden im so genannten Prepaid-Segment 383 000 neue SIM-Karten registriert. Das sind mehr als doppelt so viele wie zwölf Monate zuvor. Damit sei die Zahl der Mobilfunk-Kunden insgesamt um rund 15 Prozent auf 12,2 Millionen gestiegen, sagte Finanzvorstand André Krause. Wesentlichen Anteil daran hätten der im September gestartete Ableger Fonic und die schon Jahre bestehende Partnerschaft mit Tchibo.

Ebenso trugen hierzu die Genion-Tarife und die neuen Inklusivminuten-Pakete bei. Die Gesamtzahl der Genion-Kunden liegt mittlerweile bei 4,2 Millionen. Bereits 1,7 Millionen haben sich für die neuen Genion-Tarife S, M, L und XL entschieden. Außerdem konnten durch die erfolgreiche Partnerschaft mit HanseNet im dritten Quartal 80 000 Vertragskunden gewonnen werden.

o2 auf Sparkurs

Wegen des Preisrückgangs im Mobilfunkmarkt und des harten Wettbewerbs war der Umsatz bei o2 bereits in den ersten beiden Quartalen gesunken. Das Unternehmen reagierte darauf mit einem radikalen Sparkurs, der auch den Abbau von rund 700 Arbeitsplätzen einschließt. Rund die Hälfte davon sei bereits vollzogen, sagte Krause. Auch hätten sich niedrigere Ausgaben für Kundengewinnung und Vertragsverlängerungen ausgezahlt. "Wir haben die Kosten stärker unter Kontrolle, als es in der Vergangenheit der Fall war," so Krause weiter.

Rekordgewinne beim Mutter-Konzern

Der spanische Mutterkonzern Telefónica hat in den ersten drei Quartalen dieses Jahres einen Rekordgewinn von 7,9 Milliarden Euro erzielt. Wie das größte spanische Unternehmen heute in Madrid mitteilte, bedeutet dies im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Steigerung um 51 Prozent. In dem Resultat seien allerdings Erträge aus dem Verkauf des britischen Funknetzbetreibers Airwave und der TV-Produktionsfirma Endemol enthalten. Für die Gesamtbilanz des Jahres 2007 erwartet Telefónica nach eigenen Angaben eine Umsatzsteigerung von 8 bis 10 Prozent. Der Konzern hatte im September weltweit 218,6 Millionen Kunden, 11,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Auch Telefónica Deutschland legt bei der Kundenzahl deutlich zu. Diese hat sich in 12 Monaten mehr als verdoppelt: Insgesamt nutzen rund 1,3 Mio. Kunden Breitband-Services über das Telefónica Netz.