UHF-Band

ITU gibt UHF-Frequenzbereiche für Mobilfunk frei

Ablösung des analogen durch den digitalen Rundfunk ermöglicht Neubelegung
Von Christian Horn

Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) hat zum Ende der World Radiocommunication Conference (WRC) in Genf ihre Pläne für die Neubelegung von Frequenzspektrum im UHF-Band (UHF steht für Ultra High Frequency) bekanntgegeben. Demnach sollen Teile des UHF-Bandes für breitbandige Mobilfunkdienste (IMT) freigegeben werden. Bislang für analoge Rundfunkdienste reservierte Frequenzbereiche, die durch den Übergang von analogen zum digitalen Rundfunk frei werden, können damit von Mobilfunk-Netzbetreibern genutzt werden. Das UHF-Band hat den Vorteil größerer Reichweite und besserer Funkabdeckung in Gebäuden und ermöglicht damit den Netzbetreibern den kostengünstigen Aufbau und Betrieb von Breitband-Netzen, besonders in ländlichen Gegenden.

Die internationale Verband der Mobilfunk-Industrie GSM Association (GSMA) begrüßte die Entscheidung als wichtige Entscheidung zur Überwindung des "digitalen Grabens" zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern. "Die Entscheidung der WRC ist ein wichtiger Schritt, der hunderten von Millionen Menschen in Entwicklungsländern sowie in ländlichen Gebieten der entwickelten Welt bezahlbaren Zugang zu Breitband-Diensten ermöglichen wird", erklärte Tom Phillips, Chief Government & Regulatory Affairs Officer bei der GSMA. "Funksignale im UHF-Band haben eine höhere Reichweite als Signale in höheren Frequenzbändern und ermöglichen damit zukünftigen mobilen Breitband-Netzwerken Reichweiten wie gegenwärtige 2G-Mobilfunknetze."

Wieder eine Chance für einheitlichen Weltstandard verpasst

Die Neubelegung von Bereichen des UHF-Bandes wird aber auf Grund von komplexen technischen und regulatorischen Unterschiedlichkeiten aber auch Streitigkeiten, besonders zwischen Mobilfunk- und Rundfunk-Fraktion, weltweit nicht einheitlich sein. Es wurde zwar eine Harmonisierung der Freigaben in verschiedenen Welt-Regionen erreicht. So haben China, Indien und Japan eine Harmonisierung mit den Länder des amerikanischen Kontinets beschlossen, während sich Afrika, Europa, der Mittlere Osten und asiatische Länder ihrerseits auf eine Frequenz-Harmonisierung geeinigt haben.

Während die GSMA dieses Modell der Harmonisierung lobt und erklärt, die Industrie habe dadurch den Vorteil der Einsparungen durch Massenproduktion, wodurch auch günstigere Preise für Endgeräte ermöglicht würden, sehen Kritiker in der Entscheidung eine verpasste Chance für eine weltweit einheitliche Frequenz-Zuteilung. Die Konsequenz wäre, dass, vergleichbar mit dem Scheitern von UMTS als Weltstandard, Geräte, die in Europa und harmonisierten Regionen auf den dort zugeteilten Frequenzen arbeiten, beim Auslands-Aufenthalt, beispielsweise in den USA, nicht oder wieder nur über den Umweg von Dual-Mode-Geräten, brauchbar wären.

Neben den Beschlüssen zur Neubelegung von Teilen des UHF-Bandes wurden auch Frequenzbereiche im Gigahertz-Bereich für den Mobilfunk freigegeben, während das C-Band für Satelliten-Dienste nicht für IMT freigegeben wurde. An der vierwöchigen ITU-Konferenz nahmen 2 800 Delegierte aus 164 ITU-Mitgliedsstaaten teil.