Digital Radio

Erster Test mit DRM+ in Hannover

Neue Technologie soll Digitalisierung von UKW-Band ermöglichen
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Im Rahmen eines Modellversuchs der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) zur Erprobung von digitaler Hörfunkübertragung im lokalen Bereich wurde jetzt der weltweit erste DRM+-Sender in Hannover am 20. November in Betrieb genommen. DRM+ ist ein schmalbandiges digitales Hörfunkübertragungssystem, entwickelt von einem internationalen Konsortium. Der erste Sender wurde in der Leibniz Universität Hannover gebaut. DRM+ könnte zukünftig in Deutschland insbesondere für die Digitalisierung des lokalen und regionalen Hörfunks eingesetzt werden und den analogen UKW-Hörfunk schrittweise ablösen. Durch die Digitalisierung ist der Empfang von zusätzlichen Programmen in störungsfreier CD-Qualität im Haus und mobil möglich. Das System könnte andere digitale Technologien wie DAB+ sinnvoll ersetzen und steht in Konkurrenz zu weiteren Übertragungsformen wie HD Radio, die derzeit ebenfalls erprobt werden.

Wichtige Erkenntnisse für Standardisierung

NLM-Direktor Reinhold Albert betonte, dass gerade digitale Übertragungsverfahren wie DRM+ einen wichtigen Stellenwert bei der Digitalisierung des lokalen Hörfunks haben. Diese Weltpremiere beweise außerdem die Technik-Kompetenz des Universitätsstandorts Hannover. "Wir sind stolz darauf, dass unter der technischen Leitung von Dipl. Ing. Albert Waal der weltweit erste Feldtest mit DRM+ in Hannover stattfindet", so der Leiter des Instituts für Kommunikationstechnik, Prof. Dr. Thomas Kaiser. Die DRM+-Aussendungen dienen ausschließlich der technischen Erprobung dieses neuen Hörfunksystems und sollen wichtige Erkenntnisse für die Standardisierung liefern. DRM steht für Digital Radio Mondiale, einem weltweiten Konsortium mit über 100 Mitgliedern wie z.B. Rundfunkanstalten, Industrie und Forschungseinrichtungen. Dieses Konsortium entwickelte ein System zur Verbreitung von digitalem Hörfunk über Lang-, Mittel- und Kurzwelle, welches nun auf den UKW-Bereich ausgeweitet wird.

Bundesnetzagentur genehmigt Ausbau der Sendeleistungen bei DAB

Die Bundesnetzagentur hat unterdessen erreicht, dass die "Im-Haus-Versorgung" für den terrestrischen digitalen Hörfunk im T-DAB-Modus in Bayern verbessert wird. Der "portable indoor"-Empfang wurde erheblich optimiert, da für 19 T-DAB-Sender die Sendeleistung von derzeit 1 kW auf jeweils 10 kW und für weitere 23 T-DAB-Sender von derzeit 1 kW auf 4 kW erhöht werden konnte. "Mit dieser besseren Versorgung erwarten wir auch, dass T-DAB von den Zuhörerinnen und Zuhörern besser angenommen wird", sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Verbesserungen sind das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die unter Leitung und fachlicher Steuerung der Bundesnetzagentur stand und in der unter anderem das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Bayern Digitalradio GmbH und der Bayerische Rundfunk mitgewirkt haben.

In mehreren Bundesländern, so auch in Bayern, musste die Sendeleistung bislang auf 1 kW beschränkt bleiben, um den bevorrechtigten Schutzanforderungen der militärischen Seite zu genügen. "Ich gehe davon aus, dass dieses zunächst für Bayern erreichte Ergebnis eine Signalwirkung für ganz Deutschland hat und andere Bundesländer auf dieser komfortablen Lösung aufsetzen wollen. Außerdem gehen mit dieser Förderung des terrestrischen digitalen Hörfunks weitere positive Impulse für die Medien und die Geräteindustrie aus", sagte Kurth abschließend.