Handy-Gewaltvideos

Studie: Handy-Gewaltvideos werden Massenphänomen

Jeder zehnte Jugendliche hat schon mal ein Gewaltvideo bekommen
Von dpa / ddp / Anja Zimmermann

Die Verbreitung von Gewaltvideos über Handys hat einer aktuellen Umfrage unter Jugendlichen zufolge weiter zugenommen. Wie aus der heute in Mannheim veröffentlichten JIM-Studie 2007 [Link entfernt] des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) hervorgeht, haben 29 Prozent der jugendlichen Handybesitzer schon einmal mitbekommen, dass eine Schlägerei mit einem Mobiltelefon gefilmt wurde. Im Vorjahr hatten nur rund 17 Prozent von entsprechenden Erfahrungen berichtet.

Der Datenaustausch werde durch die gute Ausstattung der Handys begünstigt, zwei Drittel aller Jugendlichen haben ein Mobiltelefon mit sogenannter Bluetooth-Schnittstelle, die den kostenfreien Austausch von Daten ermöglicht. Vier von fünf Jugendlichen können mit ihrem Handy ins Internet gehen und haben eine integrierte Kamera. Jeder dritte Junge und jedes vierte Mädchen sei mit dem als "happy slapping" bekannten Phänomen der gefilmten Prügelei bereits in Berührung gekommen. Ein Drittel der jugendlichen Handybesitzer weiß davon, dass Freunde Filme und Bilder austauschen, die Gewalt und Pornografie zeigen. Jeder zehnte Jugendliche bekam solche Inhalte bereits selbst auf sein Handy geschickt.

"Die Ergebnisse bestärken uns, hier weiter in die Forschung zu investieren und das Handy als wichtiges Jugendschutzthema zu begreifen", sagte Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg. Die Studienreihe JIM ermittelt seit 1998 jährlich das Medien- und Freizeitverhalten der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland. Von den 1 200 befragten Jugendlichen haben aktuell 94 Prozent ein Handy zur Verfügung. Zwei Drittel davon haben ein Mobiltelefon mit einer Bluetooth-Schnittstelle.