Datencrash

Datensicherung im Internet

Wenn es drauf ankommt, können ausgelagerte Backups hilfreich sein
Von dpa / Marie-Anne Winter

Manche Dienste, die auf umfangreichere Angebote setzen, sind von vornherein kostenpflichtig. Der niederländische Dienst Carbonite [Link entfernt] mit deutscher Webseite verlangt für sein Online-Backup knapp 50 Euro für ein Jahr oder rund 90 Euro für zwei Jahre Aufbewahrung - dafür ist der Speicherplatz unbegrenzt. Apple-Fans können einen "Mac"-Account buchen und erhalten für rund 100 Euro im Jahr zehn Gigabyte Web-Speicher für Backups, Homepage und E-Mails.

Neben der Speicherkapazität zählt, wie viele Daten insgesamt hoch- und heruntergeladen werden dürfen. Bisweilen ist das Transfervolumen begrenzt. Inwiefern die Verfügbarkeit der Daten gewährleistet ist, falls es auf der heimischen Festplatte tatsächlich zum Crash kommt, sollte ebenfalls in den Nutzungsbedingungen nachgelesen werden, sagt Marit Hansen, Technik-Expertin beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) in Kiel.

Sie empfiehlt, sich vorher ein Bild vom Anbieter zu machen. Auf einen Online-Backup-Dienst zurückzugreifen, sei vor allem eine Vertrauensfrage: "Wie sicher die Daten bei den Anbietern gespeichert werden, können Nutzer nicht überprüfen. Was mit den Daten passiert, sollte ein Wettbewerber in der kurzlebigen Internetbranche Pleite gehen, ist ungewiss." Von Webseiten mit Beta-Status, die während der Testphase die Sicherheit der Daten nicht garantieren, gelte es, die Finger zu lassen. "Graue Eminenzen gibt es in dem jungen Geschäftsfeld noch nicht, aber sich an Adressen zu halten, die in Tests allgemein immer wieder gut abschneiden, ist sinnvoll", rät Michael Knott. Dazu zählten etwa Xdrive, Mozy oder Carbonite.

Verschlüsselung ist wichtig

Wichtig beim Online-Backup ist eine verschlüsselte Übertragung. "Eine SSL-Verbindung mit 128-Bit-Schlüssel sollte Standard sein. Das wird auch beim Online-Banking verwendet", sagt Knott. Mozy verschlüsselt zusätzlich den Zugang zum Speicher-Account mit der unter Experten anerkannten Blowfish-Technologie. Die Schlüssellänge von 448 Bit ist eine harte Nuss für Hacker.

Allerdings sollten Nutzer bei Backup-Diensten außerhalb deutscher Grenzen Vorsicht walten lassen, wenn ihnen ihre Privatsphäre besonders lieb ist. "Gerade in den USA ist der Datenschutz teilweise weniger streng und einige Behörden erhalten leicht Zugriff." Auch Mozy räumt ein, der Justiz Nutzerdaten zugänglich machen zu können.

Wer nicht möchte, dass ein Backup-Anbieter Zugriff auf die Inhalte erhält, sollte seine Dateien schon auf dem heimischen Rechner verschlüsseln. Das geht zum Beispiel mit der für private Nutzung kostenlosen Software SafeGuard PrivateCrypto. Marit Hansen empfiehlt, Ver- und Entschlüsselung sowie die Wiederherstellung der online gesicherten Dateien als Trockenübung auszuprobieren - nur dann sind Kunden auch ausreichend für den Ernstfall gewappnet.