Navigation

Pilotprojekt: Navigation per WLAN statt GPS

System soll im Januar offiziell vorgestellt werden
Von dpa /

In Nürnberg wollen Forscher erstmals in großem Maßstab die Möglichkeiten einer neuartigen elektronischen Orientierungsmöglichkeit testen. Auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern könnten Nutzer von PDAs und Smartphones im nächsten Jahr die Zuverlässigkeit einer Orientierung mittels WLAN-Netzwerken erproben, berichtete das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (ISS).

Das WLAN-basierte Lokalisierungssystem werde derzeit als Alternative zum satellitengestützten Navigationssystem GPS entwickelt. Anders als GPS erlaube die Nutzung der in vielen Firmen und Haushalten eingerichteten WLAN-Netze zum drahtlosen Surfen im Internet auch eine Orientierung in engen Innenstädten, Gebäuden und der U-Bahn, berichtete Instituts-Sprecherin Karin Loidl. Das System soll am 11. Januar 2008 in Nürnberg öffentlich vorgestellt werden.

Das neu entwickelte System nutze dabei die hohe WLAN-Dichte in den deutschen Innenstädten. Dort gebe es inzwischen 2000 WLAN-Sender pro Quadratkilometer. Die Technik ermittele anhand der verschiedenen Feldstärken die Position eines Handys, das lediglich mit einer speziellen Software ausgestattet sein muss. Die fremden WLAN-Netze selbst würden nicht zur Datenübertragung genutzt, betonte die ISS- Sprecherin.

Interessant sei die Anwendung beispielsweise für Besucher von Großstädten ohne Ortskenntnisse. "Wenn jemand beispielsweise ein Taxi bestellen will, ermittelt sein Smartphone für ihn den aktuellen Standort, zu dem das Taxi kommen soll und sendet diesen dann per Knopfdruck der Taxizentrale", erläuterte Loidl. Gefüttert mit entsprechenden Informationen könne ihn die Technik auch zu einem bestimmten Restaurant oder zu einer bestimmten öffentlichen Einrichtung leiten.